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Hochspannung während der Projektwoche

Shpresa Kozhani | 1. Juni 2023

An der Hochschule für Technik der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW findet jedes Semester die Projektwoche statt. Vom 8. Bis 12. Mai 2023 herrschte am Campus Brugg-Windisch der Ausnahmezustand: Die Studierenden haben eine Woche lang keinen Unterricht, treffen sich in ihren Projektteams und arbeiten intensiv an ihren jeweiligen Projekten. Wir haben drei Teams getroffen und einen kleinen Einblick in die vielseitigen Projekte erhalten.

Studierende während einer Besprechung mit der Auftraggeberschaft

Wer an der FHNW Hochschule für Technik studiert, darf ab dem 1. Semester an konkreten Projekten aus der Praxis mitarbeiten. Die Studierenden werden Schritt für Schritt von mehreren Projektcoaches begleitet und sammeln damit Erfahrungen, die optimal auf das Berufsleben vorbereiten. Die Auftraggeberschaft stammt mehrheitlich aus der Industrie und Wirtschaft, doch auch immer mehr Gemeinden finden Gefallen an den Studierendenprojekten.

Während der Projektwoche findet daher kein regulärer Unterricht statt, damit die Studierenden intensiv an Ihren Projekten arbeiten können. Wir haben im Studiengang Energie- und Umwelttechnik spontan einige Studierende befragt und spannende Einblicke in Ihre Projekte erhalten.

Konzentriertes Arbeiten auf dem Campus Brugg-Windisch während der Projektwoche

Machbarkeitsstudie für die Erweiterung einer Datenbank

Die Vereinigung Schweizerischer Stadtgärtnereinen und Gartenbauämter VSSG betreibt eine Datenbank zur Bewertung und Erfassung von Pflanzenschutzmitteln. Darin können die Nutzenden sehen, welche Pflanzenschutzmittel gemäss Datenbank des Bundes eingesetzt werden dürfen und wie ihre Umweltwirkungen beurteilt werden. Nun möchte die Auftraggeberschaft diese Datenbank auch für die Bewertung von Düngemitteln erweitern und hat das Projekt unseren Studierenden in Auftrag gegeben.

Das Ziel dieser Machbarkeitsstudie ist herauszufinden, ob die bestehende Datenbank für Pflanzenschutzmittel erweitert werden kann und was die Chancen und Herausforderungen sind.

Simon Baumann ist Mitglied in diesem Projektteam und erzählt, dass er und sein Team während der Projektwoche intensiv am Bericht arbeiten, damit sie das Projekt rechtzeitig abschliessen können.

«Da wir echte Auftraggeber haben, möchten alle die Ziele der Arbeit auch termingerecht erreichen und die Auftraggeberschaft zufriedenstellen. Durch die Projekte während des Studiums, lernen wir die ganzen Schritte, um ein Projekt zum Erfolg zu führen. Zudem können wir uns bei den Projektcoaches immer Hilfe holen, wenn wir sie benötigen.» Simon Baumann, Student im 2. Semester, Energie- und Umwelttechnik

Prognose für das Energiesparpotenzial von Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen

Wenn elektrische Energie von einer in eine andere Form umgewandelt wird, kommen Leistungshalbleiter zum Einsatz. Bisher wurde die Energie mit der herkömmlichen Silizium-Halbleitertechnologie umgewandelt. Die neue Halbleitertechnologie «Wide Bandgap (WGB)» hingegen hat Potenzial, die Energie mit einem höheren Wirkungsgrad umzuwandeln. Mit diesem Hintergrund hat nun die Auftraggeberschaft PECTA unseren Studierenden den Auftrag erteilt, das Energiesparpotenzial dieser WGB-Halbleitertechnologie in Umrichtern für Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen in der Schweiz, Schweden und Dänemark zu berechnen.  Die Ergebnisse sollen am Ende eine Entscheidungsgrundlage für die Politik bilden.

Ausschnitt aus dem Tool für Photovoltaik-Anlagen: Solar Calculator der Firma Solextron
Ausschnitt aus dem Tool für Photovoltaik-Anlagen: Solar Calculator von der Firma Solextron

Severin Cecchin hat für dieses Projekt die Projektleitung übernommen. Er erklärt, dass Sie während der Projektwoche am Ende der Simulationen und Hochrechnungen für die Prognosen stehen. Diese Ergebnisse und die Auswertungen fliessen dann in den Bericht, der am Ende an die Auftraggeberschaft abgeben wird.

«Die Arbeit an diesem Projekt hilft mir sowohl für mein künftiges Berufsleben enorm, als auch bei politischen Diskussionen über erneuerbare Energien. Wir haben uns vertieft mit dem Thema Windkraft, Photovoltaik und den Wetterbedingungen in den drei genannten Ländern auseinandergesetzt und können nun Fakten von fiktiven Vorstellungen unterscheiden. Zudem hat mich dieses Projekt sehr darin unterstützt vernetzter zu denken und auch überschlagsmässige Berechnungen aufstellen zu können. So können wir direkt einen wichtigen Teil für zukünftige Lösungen zum Thema erneuerbare Energien beitragen.» Severin Cecchin, Student im 2. Semester, Energie- und Umwelttechnik

Energieeffizienz für ein Mehrfamilienhaus

In Nussbaumen (AG) steht ein Mehrfamilienhaus, welches im Jahr 2018 erbaut wurde. Schon beim Bau hat die Bauherrschaft auf ein komplexes System zur Wärmeerzeugung gesetzt. Eine Kombination aus einer Gasheizung und einer thermischen Solaranlage wird für die Beheizung und für das Warmwasser genutzt. Seit dem Anstieg der Gaspreise, möchte der Bauherr nun möglichst auf Gas verzichten und hat den Auftrag erteilt, mehrere Varianten auf Ihre Umsetzbarkeit, Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit zu prüfen. Der Projektleiter Lukas Kilchenmann erklärt uns, dass Sie während der Projektwoche an den Konzeptdetails und der Zusammenfassung der Ergebnisse arbeiten. Zudem erstellen sie auch eine Nutzwert- und Wirtschaftlichkeitsanalyse, damit sie die erarbeiteten Varianten überhaupt miteinander vergleichen können. Für die Präsentation vor der Auftraggeberschaft erstellt das Projektteam zusätzlich auch ein Poster, wo die Ergebnisse visuell dargestellt werden.

«Dieses Projekt hilft uns, das theoretische Wissen in der Praxis anzuwenden. Viele Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer stehen zur Zeit vor dieser Herausforderung, daher ist es auch für uns sehr spannend dieses reale Problem zu lösen.» Lukas Kilchenmann, Student im 4. Semester, Energie- und Umwelttechnik

Studiengang Energie-und Umwelttechnik

Zurzeit sind im Studiengang Energie- und Umwelttechnik 17 Projektteams und 36 Studierende in Einzelprojekten daran Ihre Projekte zu Ende zu bringen. Mitte Juni finden die Präsentationen der Ergebnisse vor den Coaches und der Auftraggeberschaft statt – ganz wie im echten Berufsleben!

Möchten Sie mehr über den Bachelor in Energie- und Umwelttechnik erfahren? Hier finden Sie alle Informationen rund um den Studiengang.

Schlagworte: Hochschule für Technik FHNW

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