Allgemein, Auslandsaufenthalt

Internship bei IPS Energy in Tunesien

28. Oktober 2022

In Tunesien scheint die Sonne im jährlichen Durchschnitt 8.1 Stunden pro Tag. Die Photovoltaik eignet sich daher hervorragend als zuverlässige und günstige Energiequelle. Im Rahmen eines IAESTE Auslandpraktikums hat Silvan Zeyer, EUT-Absolvent 2022, die Möglichkeit, während zwei Monate in einer lokalen Firma einen Einblick in die tunesische Photovoltaikbranche zu erhalten. In diesem kurzen Blog berichtet er über seine Erfahrungen und Eindrücken.

Bourguiba-Moschee in Monastir (Foto: Silvan)

Meine Reise nach Tunis, die Hauptstadt und das wirtschaftliche Zentrum Tunesiens erfolgte während drei Tagen ganz im Sinne meines Energie- und Umweltstudiums mit dem Bus und der Fähre. Bei meiner Ankunft bemerke ich schnell welche Kraft die Sonne in diesem Teil der Erde entwickeln kann. Bereits um 8:00 Uhr morgens steigt die Temperatur auf über 30 Grad Celsius. In den nächsten Wochen werden sich die Tageshöchsttemperaturen zwischen 30 und 45 Grad Celsius bewegen, wodurch die Sonne für mich zu einer stetigen Konstante wird.

Ich erreiche meine Unterkunft im nahen La Goulette zu Fuss. Gemeinsam mit etwa 30 weiteren Interns aus aller Welt werde ich hier mein Auslandspraktikum absolvieren. Den ersten Tag verbringe ich vorwiegend damit mich in dieser neuen Umgebung zu orientieren und um mich mit den anderen Interns bekannt zu machen.

Mein Arbeitsweg

Am Montag beginnt bereits mein neuer Arbeitsalltag. Mit dem «TGM» (ein Zug der La Marsa mit dem Zentrum von Tunis verbindet), und zwei verschiedenen Metros mache ich mich auf den Weg in den Stadtteil Mégrine in das Mégrine Business Center. Hier ist die Firma IPS Energy angesiedelt, in welcher ich für die nächsten 2 Monate arbeiten werde. Vieles ist anders als ich es gewohnt bin hier in Tunis. Mein Arbeitsweg dauert zwischen 45 Minuten und zwei Stunden, je nachdem ob der TGM kommt oder eben nicht. Dies, obwohl die Luftlinie gerade mal 9 km beträgt. Ein Fahrplan gibt es, zumindest in der Praxis, nicht. Die Infrastruktur ist marode, Abfall prägt das Stadtbild und Katzen sind ständige Begleiter. Dafür sind die Menschen umso herzlicher, wenn man sie einmal kennenlernt.

Arbeiten in Tunis

Auch der Arbeitsalltag zeigt klare Differenzen. Ich starte mein Praktikum während der Sommerarbeitszeit, was bedeutet, dass wir von 8:00-14:00 arbeiten. Stromausfälle sind keine Seltenheit. Die Arbeitsmoral ist eine andere, der Umgang miteinander freundschaftlicher und es wird gerne und viel geflucht. Ich kommuniziere mit einer Mischung aus Französisch und Englisch; mein Arabisch ist leider sehr beschränkt. Hier gibt es nur eine nationale Gesellschaft, die das elektrische Netz betreibt und das Land mit Energie versorgt. Die STEG (Société Tunisienne de l’Électricité et du Gaz) diktiert die Vorschriften für den Anschluss einer Photovoltaikanlage an das Netz.

Es gibt auch einige Parallelen. Wir benutzen dieselben oder ähnliche Programme für die Dimensionierung und Planung der Photovoltaikinstallationen. Die Materie ist selbstverständlich dieselbe, auch wenn gewissen Sicherheitsvorkehrungen nicht dieselbe Beachtung geschenkt wird, wie in der Schweiz. Die Auslegung der Anlagen erfolgt auf dieselbe Art und Weise wie ich es im Studium gelernt hatte. Es gibt einige feine Unterschiede, wie zum Beispiel, dass hier mit 1600 kWh, statt mit 1000 kWh pro kWp gerechnet wird. Die Kraft der Sonne ist hier eben um einiges Grösser.

Bedeutung der Photovoltaik

Trotz des grossen Potentials der Sonne hat die Photovoltaik in Tunesien noch keinen hohen Stellenwert. Ca 97% der Elektrizität wird durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe bereitgestellt. Es gibt nur einzelne grössere Photovoltaik Installationen, eine davon steht in Tozeur im Süden des Landes. IPS Energy hat bei der Planung des 10 MW Projektes mitgearbeitet. Es bleibt zu hoffen, dass noch viele weitere solcher Projekte folgen werden.

10 MW Photovoltaikanlage in Tozeur (Foto: Silvan)

Kultur und Kulinarisches

Neben der Arbeit bleibt mir natürlich auch genügend Zeit die kulturellen und kulinarischen Seiten des Landes kennenzulernen. Glücklicherweise vertrage ich scharfes Essen gut, denn ohne Harissa (Paste aus Chili, Kreuzkümmel, Knoblauch etc.) geht hier fast nichts. Ein Mittagessen gibt es, wenn auch nicht allzu ausgewogen, ab 3 Dinar (1 CHF). Beliebte Speisen sind Couscous, Ojja, Kafteji oder Lablabi.

Hausgemachter CousCous (Foto: Silvan)
Medina (arab. Altstadt) Tunis – Markt (Foto: Silvan)

Genauso vielfältig wie das Essen ist die Kultur. Aufgrund der turbulenten Geschichte des Landes sind in Tunesien Einflüsse aus verschiedensten Kulturen zu erkennen. Dank meinem EUT-Studium an der FHNW und IAESTE habe ich die Möglichkeit dies hautnah mitzuerleben.

Silvan Zeyer

Schlagworte: EUT-Studierende, Internship

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