Bachelor in Geomatik

Zwei Länder. Zwei Geschichten. Ein Studium.

18. März 2022

Wir sind Théo und Stefan und studieren seit September 2021 gemeinsam Geomatik in Muttenz. Und das, obwohl einer von uns aus Frankreich kommt und der andere schon etwas älter ist. In unserem Blog möchten wir aufzeigen, wie verschiedene Ausgangspunkte und Wege zum gleichen Bachelor-Studiengang in Geomatik führen können.

Von einem Gymnasium in Frankreich nach Muttenz

Ich heisse Théo, bin 19 Jahre alt und komme aus Frankreich. Dort lebe ich seit meiner Kindheit in der Nähe des Dreiländerecks. Letztes Jahr habe ich mein «baccalauréat» (Matura) abgeschlossen.

Meine Geschichte mit der Geomatik hat 2019 angefangen. Ich war damals auf einer Berufsmesse und habe dort zum ersten Mal etwas über Geomatik gehört. Um sich für eine Hochschule anzumelden, muss jede Schülerin und jeder Schüler in Frankreich bis zu zehn Studienwünsche formulieren und schauen, ob sie oder er einen Studienplatz bekommt. Ich wurde leider bei keinem meiner Wünsche aufgenommen. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, in der Schweiz zu studieren. Im Februar 2020, vor der Corona-Krise, hatte ich ein Gespräch mit Studiengangsleiter Prof. Dr. Dante Salvini, um mehr über den Bachelor in Geomatik an der Fachhochschule Nordwestschweiz zu erfahren und habe mich dazu entschlossen, in Muttenz zu studieren.

Vor dem Studienbeginn musste ich noch ein einjähriges Praktikum absolvieren. Wegen der Corona-Krise habe ich kein Praktikum in der Nähe von Basel gefunden. Ich habe dann weitere Bewerbungsbriefe in di ganzen Schweiz versendet und schliesslich eine Zusage von der Firma bbp Geomatik in der Nähe von Bern bekommen.

Dadurch, dass ich auch in Bern wohnte, war ich völlig in die Deutschschweiz integriert und konnte mein Deutsch verbessern. So konnte ich Ende April 2021 meine Sprachkenntnisse auf B2-Stufe bestätigen. Dies ist das von der FHNW empfohlene Sprachniveau.

Während meinem Praktikum wurde mir nach und nach immer mehr Verantwortung übertragen, was mir sehr gut gefiel. So ein vielseitiges und spannendes Praktikum wäre in Frankreich nur schwer zu finden gewesen.

Seit September wohne ich wieder in Frankreich und pendle über die Grenze nach Muttenz. Sowohl in der Schweiz als auch im Studium fühle ich mich sehr wohl und habe das Gefühl, den richtigen Studiengang gewählt zu haben.

Von der Berufslehre, über den Geomatiktechniker, nach Muttenz

Mein Name ist Stefan, ich bin 26 Jahre alt und komme aus dem Kanton Luzern. Somit trennen Théo und mich nicht nur zwei verschiedene Länder, sondern auch sieben Jahre Altersunterschied und ein völlig unterschiedlicher Weg zum Studium.

Ich habe sehr viele Interessen. So haben mich unter anderem schon immer Pläne und Karten fasziniert. Über Onlineportale bin ich auf den Beruf des Geomatikers gestossen. Anschliessend habe ich die Berufslehre bei der Firma Geopoint Lütolf AG in Entlebuch begonnen und 2015 abgeschlossen.

Eigentlich stand für mich fest, dass ich nicht studieren will. Deshalb habe ich die Berufsmatura weder während, noch nach der Lehre besucht. Stattdessen habe ich mich für die berufsbegleitende Weiterbildung zum Geomatiktechniker entschieden. Die praxisorientierte Ausbildung war für mich sehr interessant. Manchmal hatte ich aber das Gefühl, dass ich noch mehr über das behandelte Thema erfahren möchte. Öfters habe ich gehört, dass man dann Geomatik studieren müsse. Diese Worte haben mich schliesslich dazu bewegt, mehr über das Studium zu erfahren.

Berufslehre_Geomatiker
Stefan während Feldarbeiten nach der Berufslehre als Geomatiker

Etwa in der Hälfte der zweieinhalbjährigen Technikerausbildung habe ich mich definitiv zum Studium entschlossen. Nach der Abschlussarbeit in diesem Frühling hatte ich auch den eidgenössischen Fachausweis als Geomatiktechniker bekommen, der dazu berechtigt.

Die Wahl als Vollzeitstudium hatte zur Folge, dass ich die Firma Geopoint, wo ich nach der Lehre weitergearbeitet habe, nach insgesamt über zehn Jahren verlassen musste.

Jetzt bin ich hier in Muttenz, mit viel praktischer Berufserfahrung, jedoch ohne Berufsmatura oder Gymnasium. Dies macht meinen Weg zu einem einzigartigen in der Klasse. Die Berufserfahrung hilft mir in einigen Modulen extrem, die Themen bereits zu Beginn zu verstehen. Im Gegenzug fehlt mir teilweise die theoretische Vorbildung, vor allem in den mathematischen Modulen. Dies kann dazu führen, dass ich Beispielsweise in einer, mit viel Elan vorgetragenen Physikstunde, etwas ins Grübeln gerate.

Berufliche Aussichten und Chancen

An den Aufnahmebedingungen der FHNW finden wir toll, dass es so viele verschiedene Wege und Möglichkeiten gibt und sowohl Leute mit einer Lehre oder einem gymnasialen Abschluss wie auch aus dem Ausland einen Studienplatz erhalten.

Nach dem Studium haben die Absolventinnen und Absolventen viele interessante Möglichkeit und sind gefragte Fachleute. Ob in der Geoinformatik, Ingenieurvermessung, in der amtlichen Vermessung oder in etwas spezielleren Bereichen, wie in der Softwareentwicklung oder im Umweltbereich. Wir werden überall und auf der ganzen Welt gebraucht! Einen weiteren Beitrag zur Vielfältigkeit dieses Berufes ist die Tatsache, dass man neben Büroarbeiten immer wieder im Freien arbeiten kann.

So vielseitig wie die einzelnen Studierenden selbst, so vielseitig ist auch das Studium und später die Berufstätigkeiten in der Geomatik. Also zögere nicht und informiere dich über dieses spannende, abwechslungsreiche und zukunftsorientierte Studium auf der Webseite der FHNW oder an einem Infoanlass. Wir können es dir nur empfehlen!

Autoren: Théo Reibel und Stefan Sidler, Geomatikstudierende im 2. Semester

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