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Von der FHNW in den hohen Norden – ein Austauschsemester in Norwegen

16. Mai 2025

Energie- und Umwelttechnik-Student Florian von Däniken verbrachte sein Austauschsemester an der Norwegian University of Science and Technology (NTNU) in Trondheim. Im Interview erzählt er von der Vorbereitung, dem Studierendenleben in Norwegen und von seinen persönlichen Highlights.

Warum wolltest du ein Austauschsemester machen und weshalb hast du dich für Norwegen entschieden?

Für mich war von Anfang an klar, dass ich während meines Studiums ins Ausland gehen möchte. Wohin genau, war mir zunächst egal – Hauptsache etwas Neues. Norwegen hat mich schon lange fasziniert: die Natur, die Kultur, das skandinavische Lebensgefühl. Trondheim hat sich schliesslich als perfekter Ort herausgestellt. Die Stadt hat eine renommierte Uni, ist als lebendige Studierendenstadt bekannt und es gibt viele Möglichkeiten, draussen unterwegs zu sein.

Wie lief die Vorbereitung ab?

Die Organisation war aufwändig, aber machbar – besonders, wenn man früh beginnt. Es fühlte sich fast ein bisschen an wie das Planen einer längeren Reise. Die Kommunikation mit dem International Office der NTNU war sehr professionell und effizient. Sie haben viel Erfahrung mit Austauschstudierenden, denn pro Semester kommen rund 2000 Studierende aus dem Ausland nach Trondheim.

Wie hast du das Studium erlebt?

Die Vorlesungen waren wie ich sie mir an einer klassischen Uni vorgestellt habe: etwas theoretischer und mit grösseren Klassen als an der FHNW. Weil die meisten Bachelor-Module auf Norwegisch waren, habe ich Master-Module auf Englisch belegt. Die waren zwar anspruchsvoll, aber nicht unbedingt schwieriger als meine bisherigen Kurse. Ich denke, das ist stark abhängig vom gewählten Fachbereich.

Wie bist du ins Semester gestartet?

Ich habe vor Semesterbeginn den «norwegian summer course» besucht und kann das sehr empfehlen. Man lernt Norwegisch in einem Intensivkurs und nimmt gleichzeitig an einem spannenden Freizeitprogramm teil – Wanderungen, Sauna und verschiedenste Ausflüge. Das ist ideal, um schon vor dem Studienstart andere Austauschstudierende kennen zu lernen und sich gemütlich einzuleben, bevor das Studium startet.

Wie hast du gewohnt?

Ich habe in einer Vierer-WG in einem Studierendenwohnheim im Stadtteil Moholt gewohnt. Moholt ist die grösste Siedlung der NTNU, mit geschätzt über 1000 Bewohnerinnen und Bewohnern. Die Wohnung war zwar etwas alt und klein, aber mit rund 400 Franken im Monat sehr günstig. Ausserdem gibt es dort ein Gemeinschaftszentrum, eine Tauschbörse für Möbel und Haushaltsartikel und einen Verleih für Outdoorausrüstung wie Skis und Zelte. Das war echt praktisch.

Wie war dein Alltag in Trondheim?

In Trondheim ist das ÖV-Netz sehr gut ausgebaut, welches auch die Peripherie mit einschliesst. Eine tolle Möglichkeit, um einheimische Studierende kennenzulernen, ist das Sportangebot der Universität. Dort gibt es unzählige Sportteams für fast jede Sportart.

Der Ausgang hingegen hat mich ehrlich gesagt nur mässig überzeugt. Es gibt einige Clubs, die mich aber nicht wirklich angesprochen haben. Dafür habe ich ein paar coole Bars entdeckt, z.B. die «mormors stue», eine kleine, gemütliche Studibar mit günstigem Bier. Das «Samfundet» ist ein Muss in Trondheim: Ein riesiges Kulturzentrum, das von Studierenden betrieben wird. Dort finden ständig Konzerte, Partys, Diskussionen und andere Events statt. Ein echtes Highlight!

Was sind deine persönlichen Tipps für zukünftige Austauschstudierende?

Meine Tipps sind:

  • Starte früh mit der Planung, dann hast du weniger Stress.
  • Buche nicht zu viele Kurse und nimm dir Zeit, das Land zu entdecken.
  • Miete dir unbedingt mal eine NTNU-Hütte in der Natur – perfekt für Wochenendausflüge.
  • Die Zugfahrt von Oslo nach Trondheim ist wunderschön und eine tolle Alternative zum Fliegen.
  • Du musst kein Norwegisch können, denn fast alle sprechen sehr gutes Englisch.
  • Reise herum, solange du dort bist. Die Lofoten zum Beispiel sind ein absolutes Highlight.
  • Lade dir die Mazemap-App runter – die hilft dir auf dem riesigen Campus enorm weiter.

Und dein Fazit?

Ich hatte eine grossartige Zeit in Norwegen mit vielen Begegnungen und unvergesslichen Momenten. Besonders beeindruckt hat mich die vielfältige und weitläufige Natur mit ihren Fjorden, Seen und Ebenen. Vor der Reise hatte ich etwas Respekt vor dem langen, dunklen Winter, aber schlussendlich war das gar nicht so schlimm. Ich habe mich schnell wohlgefühlt – auch dank der offenen und entspannten Art der Norweger*innen. Trondheim war definitiv die richtige Entscheidung – ich würde jederzeit wieder nach Trondheim gehen.

Schlagworte: Auslandaufenthalt, Austauschsemester, Norwegen, Studierende, Trondheim

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