Qualitative Datenerhebung

    Nummer
    3010007
    Leitung
    Hartmut Schulze, +41 62 957 24 19, hartmut.schulze@fhnw.ch
    ECTS
    3.0
    Unterrichtssprache
    Deutsch
    Standardbezug

    Das Modul "Qualitative Datenerhebung" (QDE) stellt den ersten Teil eines zweisemestrigen Curriculums zu qualitativen Forschungsmethoden dar, das jeweils im Frühlingssemester stattfindet. Das Modul "Qualitative Datenauswertung" (QDA) setzt darauf auf und findet jeweils im darauffolgenden Herbstsemester statt. Das Ziel des Curriculums besteht darin, anhand der Planung und Durchführung einer eigenen Interviewstudie (QDE) in einer Studierendengruppe sowie der darauffolgenden Auswertung der Interviewdaten zentrale Prinzipien und Methodiken qualitativer Datenerhebung und Analyse nicht nur theoretisch verstehen sondern sie konkret umsetzen und erfahren zu können. Im Modul QDE im Frühlingssemester entscheiden Sie sich in einer Studierendengruppe für ein Forschungsthema, wählen aus Ihrem Netzwerk geeignete Interviewpartner:innen aus, erstellen einen Interviewleitfaden und führen pro Person zwei halb-strukturierte Interviews durch. Auf diesem Wege sammeln Sie eigene Erfahrungen mit der Erhebung qualitativer Daten zur Untersuchung passender Fragestellungen. Abschliessend reflektieren Sie in Ihrer Studierendengruppe die gesammelten Erfahrungen hinsichtlich Stärken und Schwächen im Forschungsprozess.

    Zielsetzung

    Fachkompetenz:

    Psychologisches Fachwissen

    • Studierenden kennen (Ebene Wissen) typische qualitative Datenerhebungsverfahren (v.a. Interviewformen)
    • Studierende können (Ebene Fähigkeiten) die Angemessenheit qualitativer Interviews aus der Fragestellung heraus begründen
    • Studierende zeigen (Ebene Haltung) eine Bereitschaft, qualitative Interviewdesigns auf aktuelle Fragestellungen anzuwenden

    Methodenkompetenz:

    Forschung

    • Studierende kennen (Ebene Wissen) Gütekriterien für die Erhebung qualitativer Daten und Vor- und Nachteile verschiedener Interviewformen (u.a. narrativ, problemzentriert, halbstandardisiert)
    • Studierende haben (Ebene Fähigkeiten) unter Anleitung Interviews auf Basis eines Leitfadens durchgeführt
    • Studierende zeigen (Ebene Haltung) Bereitschaft, ihre Interviewführung laufend zu verbessern

    Sozialkompetenz:

    Kollaboration, Ethik

    • Studierende kennen (Ebene Wissen) die Bedeutung der sozialen Interaktion im Forschungsteam für den Forschungsprozess
    • Studierende können (Ebene Fähigkeiten) ethische Prinzipien wie z.B. die Vermeidung suggestiver und manipulativer Fragen in die Interviewführung integrieren
    • Studierende zeigen (Ebene Haltung) eine offene, respektvolle Haltung gegenüber anderen Meinungen ihrer Teammitglieder und interviewter Personen

    Selbstkompetenz:

    Metakognition

    • Studierende kennen (Ebene Wissen) die Notwendigkeit der Reflexion der eigenen Rolle in der Interviewführung
    • Studierende können (Ebene Fähigkeiten) ihr Interviewverhalten kritisch hinterfragen und anpassen
    • Studierende zeigen (Ebene Haltung) eine Bereitschaft zur kontinuierlichen Reflexion ihrer Annahmen und erproben neue Verhaltensweisen
    Inhalt

    Die Studierenden entwickeln selbständig Forschungsthema, Fragestellung und ihren Forschungsgegenstand in Kleingruppen von 4-5 Studierenden auf der Basis von Explorationen, die im im Anhang dokumentiert werden. In einem zweiten Schritt leiten sie Anforderungen an die Auswahl von Interviewpersonen ab und begründen die gewählte Minimierung und Maximierung. Anschliessend erarbeiten sie einen halb-strukturierten Leitfaden bestehend aus erzählgenerierenden und vertiefenden Fragen, begründen die Fragemethoden und die Abfolge des Interviewleitfadens u.a. mit Bezug zur Variation von Perspektiven oder zum Spannungsbogen. In einem vierten Schritt führen die Studierenden eigenständig Interviews (pro Person zwei Interviews) durch, holen zuvor eine Einverständniserklärung ein und protokollieren Störungen und besondere Vorkommnisse. Schliesslich reflektieren sie über über Herausforderungen im Prozess der Entwicklung des Dreischritts, der Datenerhebung und der Datenqualität unter Berücksichtigung ihres Forschungstagebuches. Dies stellt gleichzeitig auch das letzte Kapitel in dem abzugebenden Forschungsbericht dar.

    Besondere Eintrittsvoraussetzungen
    • Kontaktstudium: Vorlesung, Übungen, Erfahrungsaustausch, Diskussion, Seminar, Tutorate, Coachings durch Dozierende zur Freigabe der Interviewführung
    • Begleitetes und individuelles Selbststudium: Arbeit (Einzel- und Gruppenarbeit), Planung und Durchführung einer Interviewstudie (endet mit Datenerhebung), Teilen von Herausforderungen und erarbeiteten Lösungen im Team und im Tutorat
    Empfohlene Ergänzungen
    • Vorgängiger Besuch des Moduls Einführung in die qualitative Sozialforschung
    Unterrichts-Unterlagen

    Eine aktive Teilnahme wird erwartet.

    Lehrform

    Note 1 - 6 (halbe Noten)

    Art des Selbststudiums
    • Helfferich Cornelia (2013): Die Qualität qualitativer Daten. Springer VS, Wiesbaden. (ausgewählte Kapitel)
    • Flick Uwe (2009): Qualitative Forschung. Eine Einführung, Rowohlt, Reinbek b. Hamburg
    • Weitere Literatur wird zu Beginn der Lehrveranstaltung bekannt gegeben
    Bemerkungen

    Das Modul wird in Coleitung durch Prof. Dr. Hartmut Schulze und MSc. Andrin Ruob durchgeführt. Dr. Stefan Rädiker beteiligt sich an der Planung des Moduls und übernimmt Coachings.