BA368 Gewalt und herausfordernde Verhaltensweisen – Aggressionsmanagement mit Fokus auf das Praxisfeld der Behindertenhilfe

    Nummer
    00368
    ECTS
    3.0
    Methodik und Didaktik
    Inputs, Diskussionen, Einzel- und Gruppenarbeiten und Körperübungen (Sicherheitstechniken)
    Leistungsnachweis
    Präsenz und aktive Beteiligung an allen Veranstaltungen. Entschuldigte Abwesenheiten gemäss Studien- und Prüfungsordnung HSA FHNW sind mit einer Ersatzleistung zu kompensieren. Unentschuldigte Absenzen führen zum Nichtbestehen des Moduls.
    Voraussetzung
    Besuch der Vertiefungsrichtung Behinderung und Beeinträchtigung.
    Empfehlung
    Unabdingbar sind praktische Berufserfahrungen in einem Praxisfeld der Sozialen Arbeit. Erfahrungen mit Gewaltereignissen im professionellen Alltag sind – wenn auch unangenehm – von Vorteil.
    Literatur
    Breakwell, Glynis M. (1998). Aggression bewältigen. Umgang mit Gewalttätigkeit in Kliniken, Schule und Sozialarbeit. Bern / Göttingen / Toronto / Seattle: Hans Huber. Bundesvereinigung Lebenshilfe für Geistig Behinderte (Hg.) (2003). Wenn Verhalten auffällt. 2. überarbeitete Aufl. Marburg: Lebenshilfe-Verlag. Calabrese, Stefania (2017). Herausfordernde Verhaltensweisen – Herausfordernde Situationen: Ein Perspektivenwechsel. Eine qualitativvideoanalytische Studie über die Gestaltung von Arbeitssituationen von Menschen mit schweren Beeinträchtigungen und herausfordernden Verhaltensweisen. Bad Heilbrunn: Klinkhardt. Schmidt, Gabriele (2004). «Den Albtraum beenden…». Krisenintervention nach Traumatisierungen – ein Überblick. In: Müller, Wolf / Scheuermann, Ulrike (Hg.). Praxis Krisenintervention. Stuttgart: Kohlhammer (S. 229–249). Wüllenweber, Ernst (2009). Krisen und Behinderung. Entwicklung einer praxisbezogenen Theorie und eines Handlungskonzeptes für Krisen von Menschen mit geistiger Behinderung. 3. Aufl. Bonn: Psychiatrie-Verlag. Weitere Literaturangaben und weitere Literatur werden bekannt gegeben, abgegeben resp. online zur Verfügung gestellt.
    Leitidee
    Professionelle der Sozialen Arbeit sind in ihrer täglichen Begleit- und Unterstützungstätigkeit immer wieder mit «Aggressionen» und «gewalttätigem» Verhalten (Fremd- oder Selbstverletzungen, Sachaggressionen, bedrohliches, lautes Verhalten u.a.m.) konfrontiert. Je nach Setting wird darauf mit mehr oder weniger günstigen oder gar kontraproduktiven Massnahmen reagiert: Repression, Beschränkung der Autonomie, medikamentöse Sedierung, bewegungseinschränkende Massnahmen, institutionelle Umplatzierung oder gar Ausschluss resp. psychiatrische Hospitalisierung. Dabei zeigt sich, dass auf der einen Seite sowohl professionelle Begleitpersonen als auch Leitungen und Praxisorganisationen an ihre Grenzen stossen. Diese herausfordernden Verhaltensweisen sind nie ein bloss individuelles Problem, sondern stellen immer ein ganzes System – Team, Praxisorganisation, familiäres Umfeld, einweisende und Aufsicht ausübende Stellen sowie die betroffene Person – vor grosse Herausforderungen und bringen vielfältige Belastungen mit sich. Die Ursachen für diese Verhaltensweisen sind dabei nie der Person alleine zuzuschreiben, der Umgang damit muss multiperspektivisch bearbeitet werden. Es gilt also, nach Zusammenhängen im sozialen und strukturellen Kontext zu suchen, die herausfordernde Verhaltensweisen begünstigen, und diese in ihrer Wirkungsweise zu reduzieren. Auf der Basis eines systemisch verstandenen Managements herausfordernder Verhaltensweisen und Situationen werden zentrale theoretische und praktische Aspekte des Umgangs, des Verständnisses und der Bewältigung von Krisen aufgezeigt. Ein grosses Gewicht wird dabei auch auf die konkrete Anwendung von Deeskalationsstrategien sowie Sicherheitstechniken gelegt. Weiter wird auch die eigene Rolle reflektiert, die Haltung der professionellen Begleitpersonen beleuchtet und die Wirkung der verantwortlichen Praxisorganisation(en) thematisiert.
    Modulinhalte
    Herausfordernde Verhaltensweisen, Selbstschutz und Schutz vor Gewalt, Eskalation und Deeskalation, Umgang mit und Interventionsmöglichkeiten bei psychischer und physischer Bedrohung, Sicherheitstechniken
    Fach- und Methodenkompetenz
    Fähigkeit zur Prozessgestaltung
    Selbstkompetenz
    Fähigkeit zur (Selbst-)Reflexion
    Fachwissen
    Soziale Probleme und Lebenslagen Prozessgestaltungsmodelle: Methoden, Verfahren und Interventionen