BA6008 Neurowissenschaften und Soziale Arbeit: Basiswissen – Schnittstellen – kritische Orientierungshilfen
Vor Die Neurowissenschaften sind im öffentlichen Diskurs seit Jahren präsent und ihre Forschungsergebnisse – vom Menschenbild und der Persönlichkeit, dem Lernen des Menschen über Entscheidungs- und Handlungsprozesse bis zu Neuro-Psychotherapie oder Neuro-Didaktik – werden gesellschaftlich und fachlich breit diskutiert. In der Sozialen Arbeit werden neurowissenschaftliche Erkenntnisse hingegen kaum zur Kenntnis genommen. Es stellt sich die Frage, ob die Neurowissenschaften Antworten für diagnostische oder methodische Herausforderungen des professionellen Handelns in der Sozialen Arbeit bieten können. Auch ist die kritische Auseinandersetzung mit der Hirnforschung für die Soziale Arbeit bedeutsam: Die Biologisierung psychischer Störungen, der Fokus auf vermeintlich frühe Prägungen oder die strukturelle Ausblendung sozialer Dimensionen gäben ausreichend Anlass zu einer kritischen Einschätzung aus Sicht der Sozialen Arbeit. Die Erfolge neurowissenschaftlich orientierter Interventionsmethoden sind teils umstritten, teils wissenschaftlich gut belegt – es gilt, unterscheiden zu können, was wirkt.
(2. Teil unter Lerninhalte)
Fachwissen
- Soziale Probleme und Lebenslagen
- Sozialisations- und Bildungstheorien
Fach- und Methodenkompetenz
- Fähigkeit zur Prozessgestaltung
- Fähigkeit zu forschen
Selbstkompetenz
- Fähigkeit zur selbstregulierten Wissenserweiterung
- Neurowissenschaftliches Basiswissen
- Neuromythen und Neurokritik: Was die Hirnforschung (nicht) halten kann
- Der Mensch in der Sicht neurowissenschaftlicher Erkenntnisse: Lernen, Handeln, Emotion, Motivation, Stress, Gehirn und Geschlecht
- Neurowissenschaftliche Aspekte ausgewählter psychischer Störungen
- Ausgewählte Anwendungen: Neuro-Feedback und Traumatherapie
2.Teil Leitidee
Das Modul vermittelt aktuelles und verständliches Basiswissen zu den Neurowissenschaften. Es nimmt ausgewählte für die Soziale Arbeit bedeutsame Basisthemen in den Blick: Wahrnehmungs-, Denk- und Lernprozesse, Handeln und Entscheiden, Stress und dessen Bewältigung sowie ausgewählte Aspekte psychischer Störungen. Es diskutiert für Beratung, Klinische Sozialarbeit und Prävention bedeutsame Anwendungen und gibt Orientierungshilfen für eine konstruktiv-kritische Positionierung.
Vorbereitung mit Videolectures / Lektüre, Kontaktlektionen mit Kurzimpulsen, Diskussion und Gruppenarbeit
Das Modul findet im Online-Präsenzunterricht auf Zoom statt.
keine
2er-Skala
Beck, Henning/ Anastasiadou, Sofia/ Meyer zu Reckendorf, Christopher (2016). Faszinierendes Gehirn: eine bebilderte Reise in die Welt der Nervenzellen. Berlin: Springer.
Caspary, Ralf (2010). Alles Neuro? Was die Hirnforschung verspricht und nicht halten kann. Freiburg im Breisgau: Herder.
Schmitt, Thomas (2020). Das soziale Gehirn: Neurobiologie für psycho- soziale Berufe. 2. aktualisierte und überarbeitete Aufl. Weinheim: Beltz.
Weitere Literatur wird online zur Verfügung gestellt.
Sozialisations- und Bildungstheorien
Studierende der Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW, die bereits Module in Biopsychologie und Psychopathologie besucht haben, erwartet einiges an Wiederholung.