BA6031 Prävention von Grenzverletzungen im Bereich Menschen im Kontext von Behinderung (Fokus sexualisierte Gewalt)
Sexualität ist ein existenzielles Moment, ein zentraler und fundamentaler Lebensbereich menschlichen Daseins. Mit Sexualität werden Aspekte wie Identität, Lebensenergie, Körperlichkeit, Entwicklung, biografische Aspekte, Lust und Frust assoziiert.
Für Menschen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen bleibt das – für nichtbehinderte Menschen so selbstverständliche – Recht auf sexuelle Selbstbestimmung in vielfältiger Art und in verschiedenster Hinsicht eingeschränkt oder gar ganz verwehrt.
Zudem erleiden diese Menschen überdurchschnittlich oft körperliche Übergriffe und sexuelle Grenzverletzungen – oft ohne die geringste Möglichkeit, sich zu wehren, sich zu schützen, sich zu äussern, angehört und verstanden zu werden.
Institutionen der Behindertenhilfe scheinen Hochrisikobereiche für sexualisierte Gewalt durch Fachpersonen zu sein. Mindestens 63 Prozent aller Frauen und mindestens 50 Prozent aller Männer mit Beeinträchtigung werden mindestens einmal im Leben Opfer von sexualisierter Gewalt. Das Thema wird vielerorts tabuisiert und entsprechend nur selten adäquat bearbeitet.
(2. Teil unter Lerninhalte)
Fach- und Methodenkompetenz
- Fähigkeit zur Prozessgestaltung
Selbstkompetenz
- Fähigkeit zur (Selbst-)Reflexion
- Ziele, Möglichkeiten und Grenzen sexueller Bildung im Kontext von Menschen mit Beeinträchtigung
- Methoden und Ansätze sexueller Bildung
- Anschauungsmaterialien
- Sexualisierte Gewalt
- Prävention sexueller Grenzverletzungen
- Professioneller und institutioneller Auftrag
- Bündner Standard/Schutzkonzepte
2.Teil Leitidee
In dieser Veranstaltung werden Voraussetzungen, Modelle und Methoden der Prävention von sexualisierten Grenzverletzungen gegenüber Menschen mit Beeinträchtigungen vorgestellt. Das Wahlmodul behandelt nicht nur die Grundlagen und Methoden der sexuellen Bildung als ein Aspekt von Prävention, sondern erörtert systematisch das Thema sexuelle Ausbeutung und sexualisierte Gewalt sowie Präventions- und Interventionsmöglichkeiten. Im Zentrum stehen Aufbau, Inhalt und Ebenen institutioneller Schutzkonzepte.
Das Ziel ist einerseits, den Teilnehmenden Wissen zu vermitteln, welches sie für den Aufbau von Schutzkonzepten benötigen und andererseits die institutionellen Voraussetzungen dafür kennenzulernen.
2.Teil Literatur
Schmidt, Renate-Berenike/Sielert Uwe (Hg.) (2013). Handbuch Sexualpädagogik und sexuelle Bildung. 2. erweiterte und überarbeitete Aufl. Weinheim/München: Juventa.
Tschan, Werner (2024). Sexualisierte Gewalt und Trauma. Praxishandbuch für Pflege-, Gesundheits- und Sozialberufe. Bern: Hogrefe.
Walter, Joachim (Hg.) (2008). Sexualbegleitung und Sexualassistenz bei Menschen mit Behinderungen. 2. Aufl. Heidelberg: Universitätsverlag Winter.
Referate, Diskussionen, Gruppen- und Partnerarbeiten, Selbstreflexionen
Empfehlung: erfolgreiche Absolvierung der Vertiefungsrichtung Behinderung und Beeinträchtigung
2er-Skala
Kasper, Daniel (2019). Das Tabu ist gebrochen, der Missbrauch geht weiter! Prävention von sexualisierter Gewalt in Einrichtungen der Behindertenhilfe. In: SZH. Jg. 25, 4/2019. S. 36–43.
Retkowski, Alexandra/Treibel, Angelika/Tuider, Elisabeth (Hg.) (2018). Handbuch Sexualisierte Gewalt und pädagogische Kontexte. Theorie, Forschung, Praxis. Weinheim/Basel: Beltz.
(2. Teil unter Lerninhalte)
Soziale Problemlagen und Lebenslagen