BA6041 Prävention von Grenzverletzungen im Bereich Menschen im Kontext von Behinderung (Fokus physische Gewalt)
Professionelle der Sozialen Arbeit sind in ihrer täglichen Begleit- und Unterstützungstätigkeit immer wieder mit Aggressionen und gewalttätigem Verhalten konfrontiert (Fremd- oder Selbstverletzungen, Sachaggressionen, bedrohliches, lautes Verhalten u.a.m.). Je nach Setting wird darauf mit mehr oder wenig günstigen oder gar kontraproduktiven Massnahmen reagiert: Repression, Beschränkung der Autonomie, medikamentöse Sedierung, bewegungseinschränkende Massnahmen, institutionelle Umplatzierung oder gar Ausschluss oder psychiatrische Hospitalisierung.
Dabei zeigt sich, dass auf der einen Seite sowohl professionelle Begleitpersonen als auch Leitungen und Praxisorganisationen an ihre Grenzen stossen. Der institutionellen Seite der Prävention von Grenzverletzungen kommt deshalb grosse Bedeutung zu.
Diese Verhaltensweisen sind nie ein bloss individuelles Problem, sondern stellen immer ein ganzes System – Team, Praxisorganisation, familiäres Umfeld, einweisende und Aufsicht ausübende Stellen sowie die betroffene Person – vor grosse Herausforderungen und bringen vielfältige Belastungen mit sich.
(2. Teil unter Lerninhalte)
Fach- und Methodenkompetenz
- Fähigkeit zur Prozessgestaltung
Selbstkompetenz
- Fähigkeit zur (Selbst-)Reflexion
2.Teil Literatur
Bundesvereinigung Lebenshilfe für Geistig Behinderte (Hg.) (2003): Wenn Verhalten auffällt. 2. überarbeitete Aufl. Marburg: Lebenshilfe Verlag.
Nolting, Hans-Peter (2004). Lernfall Aggression: Wie sie entsteht – wie sie zu vermindern ist. 22. Aufl. Hamburg: rororo.
Schmidt, Gabriele (2004). «Den Alptraum beenden …». Krisenintervention nach Traumatisierungen – ein Überblick. In Müller, Wolf/Scheuermann, Ulrike (Hg.), Praxis Krisenintervention. Stuttgart: Kohlhammer, S. 229–249.
- Gewalt und Gegengewalt
- Macht und Ohnmacht
- Entstehungsbedingungen und Verstehen von herausfordernden Verhaltensweisen
- Selbstschutz und Schutz vor Gewalt
- Eskalation und Deeskalation
- Umgang mit und Interventionsmöglichkeiten bei psychischer und physischer Bedrohung
- Prävention – Intervention – Nachsorge
- Sicherheitstechniken
- Bündner Standard
2.Teil Leitidee
Die Ursachen für diese Verhaltensweisen sind dabei nicht der Person alleine zuzuschreiben, der Umgang damit muss multiperspektivisch bearbeitet werden. Es gilt also, nach Zusammenhängen im sozialen und strukturellen Kontext zu suchen, die herausfordernde Verhaltensweisen begünstigen und diese in ihrer Wirkungsweise zu reduzieren.
Auf der Basis eines systemischen Krisenverständnisses werden zentrale theoretische und praktische Aspekte des Umgangs mit, des Verständnisses und der Bewältigung von Krisen aufgezeigt. Grosses Gewicht wird dabei auch auf die konkrete Anwendung von Deeskalationsstrategien sowie Sicherheitstechniken gelegt. Dabei wird auch die eigene Rolle reflektiert, die Haltung der professionellen Begleitpersonen angeschaut und die Wirkung der verantwortlichen Praxisorganisation(en) thematisiert.
Referate, Diskussionen, Gruppen- und Partnerarbeiten, Selbstreflexionen
Absolvierung der Vertiefungsrichtung Behinderung und Beeinträchtigung
2er-Skala
Breakwell, Glynis (1998). Aggression bewältigen. Umgang mit Gewalttätigkeit in Kliniken, Schule und Sozialarbeit. Bern/Göttingen/Toronto/Seattle: Hans Huber.
Bundesvereinigung Lebenshilfe für Geistig Behinderte (Hg.) (1996). Wenn Verhalten auffällt. Eine Arbeitshilfe zum Wohnen erwachsener Menschen mit geistiger Behinderung und auffälligem Verhalten. Marburg: Lebenshilfe Verlag.
(2. Teil unter zu erreichende Kompetenzen)
Soziale Problemlagen und Lebenslagen