Von A bis FW

Begegnungs-Apéro und Gespräch am Dienstag, 21. Oktober 2025

Die in Argentinien aufgewachsene und heute in der Schweiz lebende Designerin Catalina Agudin arbeitete mit Studierenden der Design-Hochschule in Buenos Aires und mit indigenen Gemeinschaften zu postkolonialen Fragen und zu kultureller Repression und Marginalisierung.

Ihre ethnografische Forschung führte sie zur engagierten Sozialanthropologie, zum sozialen Design und zur Bildungspolitik und mündete schliesslich in einem Schulbuch für das indigene Gebiet Salta. Mit den Studierenden und mit Beratung von Menschen der indigenen Gemeinschaft Wichí hat Catalina Agudin ein zweisprachiges Erst-Lesebuch mit Illustrationen entwickelt. Dieses soll im Kontext des Erst-Lese-/Zweitsprachen-Erwerbs eine Brücke schlagen zwischen der indigenen Sprache und dem Spanischen, welches offizielle Landes- und Schulsprache gilt.

Das Buch „De la A a la FW“ ist ein illustriertes Alphabet in der Indigenen Sprache Wichí aus einer Region im Norden Argentiniens. Die Idee zu dem Buch kam von einem Indigenen Schullehrer, der sagte: Hier müssen Kinder das A von AVIÓN (auf Spanisch „Flugzeug“) lernen, obwohl sie kein Spanisch sprechen, weder A noch Avión kennen und noch nie in ihrem Leben eines gesehen haben.

Das Buch hat als Übung für Designstudierende aus Buenos Aires im Rahmen des Forschungsprojekts begonnen und weckte das Interesse des Bildungsministeriums der Provinz. Es wurde schliesslich in Kooperationen mit Mitgliedern des Rates der Wichi Indigenen Sprache verbessert mit dem Ziel, es zu drucken und in Schulen einzuführen. Die aktuelle Ausstellung soll dazu anregen, die die Reflexion fortzusetzen: Was setzen Schulmaterialien an Normvorstellung voraus und was bleibt dadurch verdeckt? Bestehen auch in aktuellen (schweizerischen) Lehrmaterialien rassistische Muster fort?

Im Rahmen der Ausstellung findet ein Begegnungsapéro mit der Designerin und Forscherin Catalina Agudin und Vera Sperisen, Mitarbeitende Institut Forschung und Entwicklung PH FHNW Zentrum Politische Bildung und Geschichtsdidaktik zu den angesprochenen Themen statt. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!