Kollaboratives Schreiben im naturwissenschaftlichen Unterricht (KoSNaWi)
Verbindung sprachlichen und fachlichen Lernens mit dem (gestuften) Schreibplan
Wie kann gemeinsames Schreiben im Naturwissenschaftsunterricht genutzt werden, um sowohl sprachliche als auch fachliche Kompetenzen zu entwickeln? Dieser Frage geht eine vom SNF geförderte Interventionsstudie der PH FHNW und der PH Zürich nach.
Das Forschungsprojekt KoSNaWi erforscht, wie Schreiben im naturwissenschaftlichen Unterricht als Lernwerkzeug eingesetzt werden kann, um sowohl sprachliches als auch fachliches Lernen anzustossen.
Typische Handlungen im naturwissenschaftlichen Unterricht wie das Beschreiben von Beobachtungen oder das Erklären von Zusammenhängen erfordern sprachliche Fähigkeiten. Während jedoch eine Entdeckung mündlich in einer konkreten Situation mithilfe von Gesten mit minimalem sprachlichem Aufwand formuliert werden kann, genügt das in der schriftlichen Darstellung nicht. Die Verschriftlichung stellt eine wichtige Lernchance dar, weil Schüler:innen dabei lernen, sprachlich präzise zu formulieren und von der unmittelbaren Situation zu abstrahieren.
Das Projekt KoSNaWi schliesst eine Forschungslücke, indem es nicht nur fertige Texte analysiert, sondern den eigentlichen Schreibprozess in den Mittelpunkt stellt: Die beim gemeinsamen Schreiben notwendigerweise entstehenden «Schreibgespräche» liefern Hinweise darauf, wie naturwissenschaftliche Konzepte durch den Schreibprozess präzisiert und verändert werden.
Ein zentrales Hilfsmittel im Projekt ist der sogenannte Schreibplan, eine Art Leitfaden, der die Schüler:innen beim Schreiben unterstützt. Ein innovatives Merkmal des Projekts ist nun, dass der Schreibplan in abgestuften Versionen angeboten wird, um auf die unterschiedlichen Bedürfnisse einer heterogenen Schülerschaft einzugehen («scaffolding on demand»). So soll auch vermieden werden, dass fortgeschrittenere Schüler:innen durch zu viele Hilfestellungen in ihrer Entwicklung gebremst werden («Expertise-Reversal-Effekt»).
Das Projekt kombiniert mehrere qualitative Forschungsmethoden. Ziel ist es, mittels einer Interventionsstudie mit über 120 Schüler:innen aus zehn Klassen herauszufinden, unter welchen Bedingungen das Schreiben sowohl das sprachliche als auch das naturwissenschaftliche Lernen optimal fördert. Die interdisziplinäre Herangehensweise soll neue Erkenntnisse für die Unterrichtspraxis liefern, sowohl im Fach Deutsch als auch in den Naturwissenschaften.
Lehrpersonen, welche im Schuljahr 2025/2026 eine 5. Klasse in NMG unterrichten und Interesse haben, mit ihrer Klasse an der Studie teilzunehmen (Flyer).
Bei Interesse bitte ein formloses Mail an charlotte.schneider@fhnw.ch.