Abgesagt: 7. Treffpunkt Logopädie: Haltung und Beziehung in Frühpädagogik, Sprachtherapie und Schule
Wir bedauern, dass der Betrieb der Fachhochschule Nordwestschweiz an allen Standorten aufgrund der Entwicklungen rund um die Ausbreitung des Corona-Virus aktuell (bis vorerst Ende Mai) eingestellt ist. Deshalb kann der 7. Treffpunkt Logopädie leider nicht durchgeführt werden. Wir prüfen mit den Veranstaltenden, ob die Tagung zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt wird.
Dass Beziehung ein nicht zu unterschätzender Wirkfaktor für Entwicklung und Lernen ist, ist pädagogisch und therapeutisch tätigen Fachpersonen bestens bekannt. Beziehungen wiederum sind in hohem Masse von Haltungen geprägt. Entsprechend werden mit Attributen wie «reflexive Haltung», «forschende Haltung», «inklusive Haltung», «Haltung der Anerkennung» usw. bestimmte Einstellungen, Denk-, Fühl- und Handlungsweisen als Professionalisierungsziele konzipiert. Besonders in der Sprachtherapie, Sprachförderung bzw. sprachlichen Bildung geht es zudem um Haltung gegenüber Sprache(n) und Personen in ihrer Rolle als Sprecher_innen und Kommunizierende. Der 7. Treffpunkt Logopädie bietet Fachpersonen aus Frühpädagogik, Logopädie und Schule Anstösse und Gelegenheit, sich mit Beziehungsgestaltung, mit Merkmalen von Beziehungsqualität sowie Haltungsfragen in diesen Feldern auseinanderzusetzen.
Detail-Informationen
Samstag, 28. März 2020, Campus Muttenz, Hofackerstrasse 30, 4132 Muttenz
Prof.´in Dr. Agnes Turner, Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
Mit Helspers (2001) doppelter Professionalisierung (des wissenschaftlich-reflexiven sowie routinierten praktischen Habitus) wird eine verstehende Haltung gegenüber den eigenen Einstellungen, Praxisroutinen und gegenüber dem Kind gefordert. Speziell hier kann das Konzept der Mentalisierung, das mit den Worten „holding mind in mind “ (Allen/Fonagy, 2006) prägnant skizziert wird, ansetzen. Der Vortrag geht der Frage nach, wie es gelingen kann, die interaktionellen Vorgänge zu mentalisieren, um passende pädagogische Interventionen zu setzen.
Prof.´in Dr. Hilke Hansen, Professorin für Logopädie, Hochschule Osnabrück
Die Qualität der Beziehung wird als grundlegend für den Verlauf und das Ergebnis logopädischer Therapie beschrieben. Gleichzeitig sind Konzept und Stellenwert der sprachtherapeutischen Beziehung wenig untersucht. Vor diesem Hintergrund wird ein psychotherapeutisches Rahmenmodell vorgestellt, das fünf grundlegende Beziehungs-Facetten unterscheidet (Clarkson 2003). Die Bedeutung dieses Modells für das Verständnis und die Gestaltung sprachtherapeutischer Beziehungen steht im Zentrum des Vortrags und der Diskussion.
Workshops
Prof.´in Dr. Diana Sahrai, Leiterin Professur Soziales Lernen unter erschwerten Bedingungen, ISP PH/FHNW
Im Workshop werden in einem ersten Schritt einige grundlegende Aspekte von Menschen- und Kinderrechten vorgestellt, die für eine professionelle Haltung zentral sind, und es wird der Zusammenhang zum sozialen Lernen hergestellt. In einem zweiten Schritt werden Übungen zu Menschenrechten aus dem Projekt VorBild, die für den Einsatz in inklusiven Klassen entwickelt wurden, durchgeführt. In einem dritten Schritt werden die Konsequenzen einer menschenrechtlich fundierten professionellen Haltung diskutiert.
Kathrin Baum, Lehrlogopädin, Transaktionsanalytische Beraterin, Weiterbildungsverbund logo + TA
Im Workshop lernen Sie das Modell ‘Functional Fluency‘ (interpersonale Wirksamkeit) aus der Transaktionsanalyse kennen. Die darin beschriebenen Verhaltensmodi ermöglichen u.a. eine Versprachlichung, Beobachtung, Reflexion und bewusste Gestaltung des Kontaktangebots zwischen LogopädInnen und PatientInnen sowie PädagogInnen und Kindern. Als Lehr-Lernmethoden nutze ich Input, Selbst- und Fremdwahrnehmung und interaktives Vorgehen.
Menschen mit Demenz / neurokognitiven Störungen verlieren im Verlauf ihrer Krankheit zunehmend die Sprachfähigkeit. Der Workshop hat das Ziel, einen praktischen Einblick zur validierenden Grundhaltung der Methode Validation-Schweiz zu geben. Der Mensch und nicht die Krankheit steht im Mittelpunkt. Haben sie den Mut, verlassen sie ihre Realität und begegnen Menschen mit einer Demenz in ihrer Welt.
Detlef Vogel, Dozent und Projektleiter, Institut für Schule und Heterogenität, PH Luzern
Der Ansatz Banking Time von Robert Pianta wird vorgestellt. Dabei verbringt ein Kind mit der Lehrperson zweimal wöchentlich Zeitsequenzen (10-15 Min.), in denen das Kind die Interaktion führt, also z.B. die Spielaktivität auswählt. Die LP begleitet das Tun durch interessierte Aufmerksamkeit ohne zu belehren und zu bewerten. Dies trägt zur Stärkung der Beziehung zwischen Kind und Lehrperson/ Fachperson bei. Erfahrungen aus der Praxis und durch Einzelfallstudien belegte Wirkungen werden präsentiert.
Hildegard Kaiser-Mantel, Akademische Sprachtherapeutin M.A., Praxis für Kindersprachtherapie
Der Workshop soll Einblick geben, wie eine kommunikationsorientierte Sprachtherapie positiv auf die Entwicklung der sozial-kommunikativen Fähigkeiten eines jungen Menschen mit Autismus wirken kann. Wie kann eine für beide Seiten befriedigende Beziehung gestaltet werden? Welche visuellen Strukturierungshilfen gibt es? Welche Auswirkungen hat das Gesprächsverhalten des Kommunikationspartners? Wie können interaktive Spielhandlungen aufgebaut werden? Mit praktischen Beispielen sollen diese und andere Fragen beleuchtet werden.
Prof.´in Dr. Nitza Katz-Bernstein, Klinische Psychologin, Psychotherapeutin (ASP, CH), Dipl. Logopädin (SAL, CH), Supervisorin (FPI/AEG), Professorin (im Ruhestand) für Pädagogik und Rehabilitation der Kommunikation und Sprache
Das Safe-Place-Konzept wurde für päd.-therapeut. Berufe, vorwiegend Sprachtherapie und für die Kinderpsychotherapie entwickelt (Katz-Bernstein 1986). Es beinhaltet sowohl die Form des Settings, die ethische und didaktische Haltung gegenüber Kind und Angehörigen, wie Respekt vor Individualität und Grenzen, als auch konkret die gemeinsame Gestaltung eines Raumes für das Kind als therapeutische Intervention. Das Konzept wird in diesem Workshop theoretisch erläutert und praxeologisch konkretisiert.
Tagungsband 2 (2015), «Mündliche und schritliche Texte»
Tagungsband 1 (2014), «Frühe sprachliche Bildung und Inklusion»
Call for Posters
Am 28. März 2020 findet zum siebten Mal in Folge die Fachtagung Treffpunkt Logopädie statt.
Das aktuelle Schwerpunktthema lautet: "Haltung und Beziehung in Frühpädagogik, Sprachtherapie und Schule".
Sie werden hier in Kürze die Möglichkeit haben, Ihre Arbeit in Form eines wissenschaftlichen Posters vorzustellen und somit einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Willkommen sind Beiträge aus der Praxis, Lehre, Wissenschaft und Forschung.
Institut Spezielle Pädagogik und Psychologie | Professur für Kommunikationspartizipation und Sprachtherapie in Kooperation mit dem Institut Weiterbildung und Beratung
Kosten
CHF 220.- Vergünstigung für Lehrpersonen und Logopäden mit Anstellung an der Volksschule aus den Kantonen AG, SO, BL und BS, Studierende der PH FHNW sowie für Praktikumsleitende der Berufspraktische Studien. (Weitere Details finden Sie bei der Anmeldung).