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HLS-Studierende an der Winterschool in Afrika

3. - 7. Februar 2020 in Kumasi, Ghana

Es war tropisch als wir nach sechseinhalb-stündigem Flug abends in Accra, der Hauptstadt Ghanas, landeten. Ghana liegt an der westafrikanischen Küste zwischen Togo und der Elfenbeinküste. Bereits bei der Ankunft spürten wir die unmittelbare Nähe zum Äquator. In dieser Region klettern die Temperaturen das ganze Jahr tagsüber auf über 30 Grad und fallen nachts nicht unter 20 Grad.

Akwaba – Willkommen!

Akwaba - so sagen die Menschen in Ghana Willkommen. Und so empfingen sie uns auch: mit offenem Herzen.

Wir besuchten Ghana im Rahmen einer Winterschool, die von verschieden Schweizer Hochschulen (ETH, Hochschule für Life Sciences FHNW, HSR) gemeinsam mit der Dachorganisation CLOC – NETWORK WATER AND LIFE (NEWAL) in Kooperation mit Hochschulen aus Ghana, Liberien, Burkina Faso und der Elfenbeinküste initiiert wurde. Gastgeberin war die Kwame Nkrumah University of Science and Technology in Kumasi.

Austausch zu globalem Ziel für nachhaltige Entwicklung: sauberes Wasser & sanitäre Einrichtungen

Im Fokus der Winterschool stand ein interdisziplinärer und interkultureller Austausch in Bezug auf das Nachhaltigkeitsziel Nr. 6 der Sustainable Development Goals (SDGs). Darin geht es darum, den Zugang zu sauberem Wasser und sauberen Sanitäranlagen sicherzustellen. Bei den SDGs handelt es ich um 17 politische Zielsetzungen, die 2015 von der UN formuliert wurden. Ziel dabei ist es, bis 2030 sowohl auf ökonomischer als auch auf ökologischer Ebene eine nachhaltige Entwicklung zu erreichen.

Gruppenfoto_Ghana_kl.jpgGruppenbild Teilnehmer*innen Winter School Ghana 2020

Gleich zu Beginn der Woche wurden vier Projektteams gebildet. Jede Gruppe bekam ein Thema zur Wasserproblematik in und um Kumasi zugeteilt mit dem Ziel, umsetzbare technische Konzepte und Lösungen dafür zu erarbeiten. Beispielsweise zum Thema Mining (Bergbau) und Umwelt. Dabei ging es darum, zu analysieren, wie die Chemikalien, die beim Bergbau eingesetzt werden, das Trinkwasser belasten. Ein anderes Thema war der der unzureichende Zugang zu frischem Wasser und zu Sanitäreinrichtungen in einem Slum in Kumasi.

Verschmutztes Trinkwasser, mangelnde Hygiene und fehlende sanitäre Anlagen

Gemäss der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben in den ländlichen Regionen Ghanas nur 66 Prozent der Bevölkerung Zugang zu sauberem Trinkwasser. So führen verschmutztes Wasser, mangelnde Hygiene und das Fehlen von Sanitäranlagen häufig zu Krankheiten, die vor allem für Kinder lebensbedrohlich sein können.

Müllmanagementsystem-Kumasi.jpgMülldeponie in Kumasi

Warum ist das so?

Den Menschen in Ghana fehlt es oft an Verständnis für die übergeordneten Zusammenhänge. So wird beispielsweise Hausmüll auf offener Straße verbrannt und Chemikalien und Abwässer ohne Behandlung in die Kanäle oder Flüsse entsorgt. Durch Bergbau gelangen Schwermetalle wie Quecksilber in die Gewässer mit langfristigen Schäden für Mensch und Natur.

Im Rahmen unserer Projekt-Themen besuchten wir Orte, wo wir diese Probleme hautnah miterlebten. Die Zustände, in denen die Kinder heranwachsen, sowie das enorme Ausmass an Umweltzerstörung hat uns sehr betroffen gemacht. Ein Dorfoberhaupt einer betroffenen Gemeinschaft und ein regionaler Sanitärbeauftragter von Kumasi erzählten uns von ihren akuten Problemen in Bezug auf eine ausreichende Trinkwasserbeschaffung. Auch der Reisbauer aus der Nachbarregion teilte mit uns seine Sorgen über seine Zukunft. Seine Reisfelder werden drei Mal pro Jahr überschwemmt. Seine Ernte ist ungewiss.

Erster Schritt: Sensibilisierung für eine saubere und nachhaltige Umwelt

Die Ergebnisse unserer Fallstudien trugen wir am Ende der Woche in Abschlusspräsentationen vor. Es zeigte sich, dass die grösste Herausforderung nicht in der Erarbeitung technischer Lösungen liegt, sondern vielmehr darin, die Menschen in einem ersten Schritt für Umwelt-Themen zu sensibilisieren und Wege zu finden, wie ihre traditionelle Lebensweise mit einer modernen Sichtweise zusammengeführt werden kann.
Wir haben die Ghanaer trotz widriger Umstände als ein sehr offenes, freundliches und lebensfrohes Volk kennengelernt. Gerade deshalb freuen wir uns auf den Besuch unserer neuen Freunde, die uns im August in der Schweiz besuchen werden.

„Das enorme Ausmass an Armut und Umweltzerstörung hat uns sehr betroffen gemacht.“

Michael Beister, Student Umwelttechnologie

„Mich hat die Motivation und hohe Frustrationstoleranz der jungen Ghanaer und Mitstudierenden trotz der riesigen Herausforderungen enorm beeindruckt.“

Patrik Eckert, Student Umwelttechnologie


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