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29.1.2024 | Hochschule für Wirtschaft

Neue Studie: Ein soziotechnischer Referenzrahmen zur Bewertung von patientenorientierten eHealth-Tools

Eine erleichterte Bewertung von eHealth-Tools generiert Mehrwert für Patientinnen und Patienten.

Von den Tausenden erhältlichen eHealth-Tools wurden nur wenige systematisch bewertet und die meisten kommen nicht über die Pilotphase hinaus, weil sie ihren Mehrwert nicht beweisen können. Obwohl sich verschiedene Initiativen mit der Bewertung der Qualität von eHealth-Tools befassen, gibt es nur wenige Informationen und Methoden, die beschreiben, wie man diese Tools in der Praxis realistisch bewerten und evaluieren kann. Viele der bestehenden Initiativen wurden nicht mit den relevanten Interessengruppen validiert und/oder sind konzeptionell ohne genaue Anleitung, wie sie in der täglichen Entscheidungsfindung genutzt und angewendet werden können.

Eine Studie unter der Leitung eines Forschungsteams der Hochschule für Wirtschaft FHNW mit dem Titel "A sociotechnical framework to assess patient-facing eHealth tools: results of a modified Delphi process", die in Nature Digital Medicine veröffentlicht wurde, hatte zum Ziel, einige dieser Herausforderungen anzugehen. Dazu wurde eine erste Liste von 55 Bewertungskriterien erstellt, die auf früheren Rahmenwerken basiert und durch einen modifizierten Delphi-Prozess in zwei Runden mit dazwischenliegenden Interviews validiert und verfeinert wurde.

Das Projektteam arbeitet derzeit an der Entwicklung eines webbasierten Bewertungsinstruments auf der Grundlage der Ergebnisse dieser Studie, in dem die Anwender*innen eine schrittweise Anleitung für die Bewertung der einzelnen Kriterien finden, ihre Bewertung für jedes Kriterium eingeben und einen Bericht mit den Bewertungsergebnissen und Dashboards herunterladen können. Diese Arbeit zielt darauf ab, Entscheidungsträger*innen ein Bewertungsinstrument an die Hand zu geben, das auf ihre spezifischen Bedürfnisse, Prioritäten Kontexte zugeschnitten ist, um ihre Entscheidungsfindung zu unterstützen.

Über die Studie

Dem internationalen Panel gehörten 57 Experten aus 18 Ländern und neun Interessengruppen an. Es wurde ein Konsens über 46 Kriterien erzielt, die in grundlegende und kontextbezogene Kriterien unterteilt wurden. Die 36 grundlegenden Kriterien konzentrieren sich auf die Bewertung des eHealth-Tools selbst und wurden in neun Gruppen eingeteilt: technische Aspekte, klinischer Nutzen und Sicherheit, Benutzerfreundlichkeit und Menschenzentrierung, Funktionalität, Inhalt, Datenmanagement, Befürwortung, Wartung und Entwickler. Die zehn kontextbezogenen Kriterien konzentrieren sich auf die Bewertung der Faktoren, die je nach dem Kontext, für den das Tool bewertet wird, variieren, und wurden in sieben Gruppen eingeteilt: Einhaltung des Datenschutzes, Einhaltung von Sicherheitsvorschriften, Interoperabilität und Datenintegration, kulturelle Anforderungen, Erschwinglichkeit, Kosten-Nutzen-Verhältnis und Implementierbarkeit.

Figure 8 Foundational criteria clusters of the sociotechnical framework to assess patient-facing eHealth tools.png

Figure 9 Contextual criteria clusters of the sociotechnical framework to assess patient-facing eHealth tools.png

Quelle: Jacob et al. A sociotechnical framework to assess patient-facing eHealth tools: results of a modified Delphi process. npj Digit. Med. 6, 232 (2023).

Die Einteilung in grundlegende und kontextbezogene Kriterien hilft uns, nicht nur die Qualität eines isolierten Tools zu beurteilen, sondern auch seine potenzielle Eignung für ein bestimmtes Umfeld. Die Subskalen der Kriterien können besonders relevant sein, wenn es darum geht, die Stärken und Schwächen des zu bewertenden Tools zu bestimmen. Diese Granularität ermöglicht es den verschiedenen Interessengruppen, fundierte Entscheidungen darüber zu treffen, welche Tools sie entsprechend ihren spezifischen Bedürfnissen und Prioritäten in Betracht ziehen sollten.

Weitere Informationen

Dieses Innovationsprojekt wird von der Innosuisse (Schweizerische Agentur für Innovation) gefördert, mit der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW als Forschungspartner und Roche und KPT Versicherungen als Praxispartner. Für weitere Details und Ressourcen besuchen Sie bitte die Projektwebseite.

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