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7.7.2021 | Hochschule für Wirtschaft

Agile Internationalisierung: Heute schlagen nicht mehr die Grossen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen!

Das Thema Internationalisierungsstrategien ist zentraler Baustein in unseren MBA-Programmen.

Sie haben es vermutlich bereits selbst gemerkt: Die klassischen Internationalisierungsmodelle passen häufig nicht für die spezifischen Bedürfnisse von KMUs und Startups. Ausserdem verlangen externe Schocks (z.B. Corona-Krise) und die Dynamik der Weltmärkte immer schnellere Anpassungen beim Agieren auf Auslandsmärkten.

KMUs und Startups müssen das weltweite Netzwerk erst einmal aufbauen und das mit meist eingeschränkten finanziellen und personellen Ressourcen. Der Aufbau einer eigenen internationalen Vertriebsstruktur (direkter Export) entfällt somit. Zudem haben sie oft keinerlei Erfahrungen mit der Thematik und deren Herausforderungen und sehen sich mit scheinbar unkalkulierbaren Risiken konfrontiert, was die Unsicherheit weiter erhöht und eine erfolgreiche Internationalisierung erschwert. Um genau diese Hindernisse zu bewältigen sind kreative und innovative Ansätze nötig, die der individuellen Situation Rechnung tragen. Genau dieses Spannungsfeld wird auch in unseren MBA-Programmen durchleuchtet.

Dabei machen wir uns die Prinzipien von Agile Development zunutze, das aus der Softwareentwicklung heraus entstanden ist. Diese können auf Internationalisierungsstrategien von KMUs und Startups in einem 4-Phasen-Prozess angewendet werden:

Agile Internationalisierung.png

Zunächst muss eine Eignungsprüfung des Geschäftsmodells zur agilen Internationalisierung durchgeführt werden. Hier sind alle Produkte und Modelle möglich, die auf Basis eines „Minimum Viable Products“ schnell mit den Kunden im Ausland weiterentwickelt und den lokalen Gegebenheiten angepasst werden. Deswegen sind klassische Markteintrittsstrategien über lokale Distributoren (indirekter Export) in der Regel nicht kompatibel mit agilen Internationalisierungsformen; es fehlt der direkte Kontakt und Austausch mit den Endkunden vor Ort. Um schnell zu konkreten Ergebnissen zu kommen, können z.B. Pop-Up-Stores in den Zielländern genutzt werden. Auch bei der Auswahl von Pioniermärkten erfordern agile Konzepte eine Abkehr von traditionellen Vorgehensweisen, die meist erste Internationalisierungsschritte in den Nachbarländern (Deutschland, Österreich, Frankreich) vorsehen. Eine agile Vorgehensweise würde sich eher daran orientieren, wo bereits „Cluster“ von anderen Firmen und Dienstleistern vorhanden sind, die eine Entwicklung des eigenen Unternehmens in einem solchen Öko-System begünstigen, und wo die „Emerging Markets“ für die eigenen Produkte sind.

Eine Methode, um Zugang auch zu weiter entfernten Schlüsselmärkten zu bekommen, ist die „Backpacker-Methode“. Hier geht das KMU oder Startup im Unterauftrag quasi „im Rucksack“ von etablierten Grossunternehmen ins Ausland, lernt dort die Marktgegebenheiten und lokale Partner kennen und entwickelt die eigene Marktpräsenz vor Ort weiter. Das Umbrella-Konzept ist ein agiles Markteintrittsmodell, bei dem ein lokaler Service-Provider als „virtuelle Tochtergesellschaft“ fungiert. Etablierte lokale strategische Partner sind eine Alternative zu einem Umbrella-Partner.

Heute schlagen nicht mehr die Grossen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen! Agile Internationalisierung braucht Mitarbeitende auf allen Ebenen mit einem entsprechenden Mindset (u.a. flexibler Umgang mit unstrukturierten Situationen) und ein begleitendes Change Management im Unternehmen.

MBA Master of Business Administration

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