Berufe haben ein Geschlecht – Ausbildungswege auch
Von Dr. Sandra Hupka-Brunner Bildungssoziologin und Co-Projektleiterin Transitionen von der Erstausbildung ins Erwerbsleben (TREE), Universität Bern
Die Ausbildungswege von Frauen und Männern unterscheiden sich in der Schweiz immer noch deutlich und geschlechtsuntypische Berufswege sind selten. Auch in den pädagogischen Berufen kommen Mechanismen zum Tragen, die zu ungleichen Geschlechteranteilen führen.
Bildungsangebote sind gleich – Auswahlkriterien nicht
Von Dr. Christa Kappler Erziehungswissenschaftlerin und Dozentin für Professionalisierung und Kompetenzentwicklung, Pädagogische Hochschule Zürich
Wer wählt überhaupt den Lehrberuf und gibt es Unterschiede zwischen den Motiven von Frauen und Männern? Jeder Beruf hat sein eigenes Image – mit unterschiedlichsten Konsequenzen. So spielt das Berufsbild eine zentrale Rolle bei der Berufs- und Studienwahl angehender Lehrerinnen und Lehrer.
Podiumsdiskussion
Was muss sich bei der Ausbildung und im Berufsfeld ändern, damit Männer auf Kindergarten- und Primarstufe oder Frauen in schulischen Leitungspositionen ab Sekundarstufe nicht mehr untervertreten sind?
Dagmar Rösler, Zentralpräsidentin LCH
Stefanie Ingold, Schulleiterin Solothurn
Prof. Dr. Markus Neuenschwander, Leiter Zentrum Lernen und Sozialisation, Pädagogische Hochschule FHNW
Moderation: Cornelia Kazis
Organisatorisches
Zum Abschluss findet ein Ausklingen mit Getränken statt.
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Berufe haben ein Geschlecht – Ausbildungswege auch
Das Schweizerische Bildungssystem stellt eine Vielzahl von Ausbildungsprogrammen zur Verfügung. Das Referat zeichnet nach, welche Ausbildungen und Berufe von welchen Jugendlichen gewählt werden, und zeigt auf, dass ein erheblicher Teil einer starken Gendersegregierung unterliegt. Auch im Bereich der Lehrpersonenausbildung und im Lehrberuf finden sich mehr Frauen als Männer, wobei der Anteil der Männer umso geringer ist, je jünger die Kinder und je geringer die berufliche Position ist, die sich mit der entsprechenden Ausbildungsoption verbindet. Anhand der Jugendlängsschnitt-Studie TREE werden Faktoren diskutiert, die die Ausbildungsverläufe junger Menschen beeinflussen.
Bildungsangebote sind gleich – Auswahlkriterien nicht
Wie kommt es, dass Frauen und Männer offenbar ein unterschiedlich starkes Interesse am Lehrberuf haben? Welche Motive bei der Wahl des Lehrberufs sind dieselben, wo unterscheiden sich Lehrerinnen und Lehrer? Offenbar orientieren sich Lehrerinnen in ihrer Berufswahl und -laufbahn deutlich stärker an der Familiengründung, was mit der geschlechtsspezifischen Sozialisation von Mädchen und Frauen zusammenhängen mag. Durch dieses spezifische Berufs(wahl)verhalten reproduzieren sich dann wiederum die Strukturen und verfestigen das Bild des Lehrberufs als besonders geeignete Tätigkeit für die weibliche Berufsbiografie – der strukturelle Rahmen und die individuelle Praxis beeinflussen und bedingen sich also gegenseitig.
Dr. Sandra Hupka-Brunner beschäftigt sich hauptsächlich mit den postobligatorischen Ausbildungsverläufen junger Menschen in der Schweiz mit besonderem Fokus auf Gender- und Migrationsfragen.
Dr. Christa Kappler forscht vor allem zu Berufs- und Studienwahlprozessen, zur Genderkompetenz von Lehrpersonen sowie zur Entwicklung von Tagesschulen in der Schweiz.