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12.2.2018 | Hochschule für Soziale Arbeit

Fachtagung «Soziale Innovation - Erfahrungen, Kontroversen, Perspektiven»

An der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW sind im Rahmen des Schwerpunkts «Soziale Innovation» in den letzten Jahren Forschungs- und Entwicklungsprojekte realisiert worden. Ausserdem bietet die Hochschule seit zehn Jahren einen Master in Sozialer Arbeit mit Schwerpunkt Soziale Innovation an. Es war am 2. Februar 2018 an der Fachtagung in Olten höchste Zeit dafür, Erfahrungen, Kontroversen und Perspektiven des Themas zu reflektieren und diskutieren.

Präsentation an der Tagung Soziale Innovation

An der Tagung gingen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Fachpersonen der Sozialen Arbeit Fragen wie «Was macht soziale Innovation als Konzeption und soziale Praxis aus?», «Wo liegen Chancen, aber auch Risiken sozialer Innovationen?» oder «Welche Rolle kommt der Sozialen Arbeit bei der Gestaltung und Initiierung sozialer Innovationen zu?» gemeinsam nach.

Die historische Entwicklung der Sozialen Innovation

Noch vor 30 Jahren wurde Innovation vornehmlich als technische Innovation gedacht. Mit dem gesellschaftlichen Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft rückte die soziale Innovation vermehrt ins Zentrum des Interessens. Im ersten Referat von Herrn Professor Dr. Jürgen Howaldt von der Technischen Universität Dortmund wurde die historische Entwicklung der sozialen Innovation nachgezeichnet und gleichzeitig wurde deutlich, dass der Begriff «Soziale Innovation» keineswegs als abgeschlossenes Konzept gedacht werden kann. Howaldt ermöglichte anhand der Ergebnisse aus dem Projekt SI DRIVE einen Überblick über die Verbreitung sozialer Innovationsprojekte, wie beispielsweise Mikrokreditprojekten oder «urban gardening».

Die Rolle der Zivilgesellschaft

Neben den politischen Rahmenbedingungen sind auch die soziale Praxis des freiwilligen Engagements und die Zivilgesellschaft wichtige Komponenten sozialer Innovation. Mit der Rolle der Zivilgesellschaft beschäftigte sich Dr. Georg Mildenberger von der Universität Heidelberg in seiner Keynote. Er identifizierte die Zivilgesellschaft als treibende Kraft für soziale Innovationen. In dieser werden nicht abgedeckte Bedürfnisse und soziale Probleme artikuliert und es werden erste Problemlösungen angedacht und erprobt. Diese können zu einer Veränderung der Politik oder auch zu neuen Angeboten im Markt führen. Dabei ist für Mildenberger die Gemeinwohlorientierung ein zentraler Punkt sozialer Innovationen.

Die Überzeugung, dass die Dinge besser sein können

Dr. Anne Parpan-Blaser, Professorin am Institut Integration und Partizipation der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW, stellte ihre Ausführungen unter den Titel, «Innovation in der Sozialen Arbeit oder die Überzeugung, dass die Dinge besser sein könn(t)en». Damit stellte sie klar, dass Ausgangspunkt für soziale Innovation innerhalb der Sozialen Arbeit die Idee ist, Dinge und damit die Welt, besser zu machen. Soziale Innovation in der Sozialen Arbeit soll sich an den Bedarfslagen der Klientinnen und Klienten orientieren und unter Einbezug wissenschaftlichen Wissens und Erfahrungswissen aus der Praxis neue Ideen und Angebote entwickeln.

Kooperation von Wissenschaft und Praxis

Mit der Verschränkung von Wissenschaft und Praxis beschäftigte sich auch Prof. Dr. Peter Sommerfeld vom Institut Soziale Arbeit und Gesundheit der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW. Er gab Einblick in die Praxis innovativer Entwicklungsprojekte unter dem Fokus der Kooperation zwischen Wissenschaft und Praxis. In seinen Ausführungen wurde deutlich, dass diese Kooperation für eine Weiterentwicklung der Profession und für Innovation in der Sozialen Arbeit unabdingbar aber auch äusserst voraussetzungsreich und zeitintensiv ist.

Information, Inspiration und Austausch

Neben den Keynotes konnten die Teilnehmenden an Panelsessions Forschungs-, Entwicklungs- und Praxisprojekte zu verschiedenen Themenschwerpunkten kennenlernen, Erfahrungen austauschen und sich ein Bild über die Vielfältigkeit sozialer Innovation machen. Zum Schluss wurde in einer Podiumsdiskussion unter dem Titel «Neue Wege zur Integration von Geflüchteten» ein Thema aufgenommen, das exemplarisch steht für den Bedarf nach sozialer Innovation aufgrund aktueller sozialer Problemlagen und gleichzeitig die Dynamik der Entwicklung sozialer Innovationen aufzeigt. Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Hilfswerke und Hochschulen sowie des Staatssekretariates für Migration diskutierten die Situation und erörterten soziale Innovationen, aber auch strukturelle Innovationshindernisse.    

Die Tagungsbesucherinnen und -besucher konnten sich umfassend über den Stand der Diskussion zu sozialer Innovation innerhalb der Sozialen Arbeit aber auch darüberhinausgehend informieren und sich inspirieren lassen. Das rege Interesse an der Tagung bestärkt die Hochschule für Soziale Arbeit FHNW darin, das Thema «Soziale Innovation» weiter zu vertiefen und sich in den Diskurs über die Formen, die Chancen und Risiken Sozialer Innovationen weiter zu einzubringen. (Text: Prof. Sonja Hug)

Weitere Informationen

Keynotes der Tagung Soziale Innovation

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