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12.4.2022 | Hochschule für Wirtschaft

So macht Mathe Spass!

Was hat die Netflix-Empfehlung «Haus des Geldes» mit Vektoren und Matrizen zu tun? Und wie hängen lineare Algebra und der «Matte Schnägg» in Bern zusammen? Der Unterricht in Business Mathematics 2 bei Patrik Christen an der FHNW ist alles andere als trockene Materie.

Seit zwei Jahren findet der Unterricht in Business Mathematics 2 im Studiengang BSc in Business Information Technology (BIT) an der Hochschule für Wirtschaft in einer ganz neuen Form statt. Statt Frontalunterricht gibt es Einführungsvideos, ein Skript, Übungen und Coaching. Statt Prüfungen eine selbst erstellte und vom Dozenten benotete Dokumentation. Was halten die Studierenden von dieser Form des Lernens? Stefan, Student im 6. Semester des Studiengangs BSc BIT, gibt Auskunft.

Was war deine erste Reaktion, als du gehört hast, dass es in dem Modul keine festen Unterrichtszeiten und keine «Vorlesung» gibt?

Stefan

Ich habe mich gefreut, selbständig arbeiten zu können. Der ganze Aufbau des Moduls ist sehr inspirierend. Zudem konnte ich dann arbeiten, wenn ich motiviert war und mich optimal konzentrieren konnte. So kam es zum angenehmen Nebeneffekt, dass ich effizienter lernte als im klassischen Unterricht

Stefan

Besteht da nicht die Gefahr, dass das Lernen bis zum Ende des Semesters aufgeschoben wird?

Das Modul ist in fünf Themenblöcke aufgeteilt, alle zwei Wochen wird die Dokumentation zum entsprechenden Block abgegeben und mit Patrik besprochen. Aufschieben geht nicht. Das Feedback zu jedem Block ist sehr wertvoll, denn es zeigt mir auf, wo ich stehe und wo ich noch mehr investieren muss. So muss ich auch keine Angst haben, Ende Semester in einer Prüfung zu versagen. Es gibt ja auch keine Prüfung, sondern ein laufendes Coaching und eine laufende Benotung.

Was gefällt dir am besten an dieser Unterrichtsform?

Wir erarbeiten uns eine persönliche Dokumentation, die auch später immer wieder als hilfreiches Nachschlagewerk dient. So habe ich sie auch schon für Fragestellungen an meiner Arbeitsstelle als Application Specialist bei Dufry benutzen können.
Ausserdem sind wir aufgefordert, nach vorgegebenen Fallstudien weitere Ideen aus dem eigenen Umfeld zu erforschen. So habe ich mich damit auseinandergesetzt, wie Gesichtserkennung auf dem Smartphone funktionieren könnte, indem das Gesicht in Vektoren unterteilt und eine Matrix erstellt wird. Dadurch, dass ich mich mit einem Thema beschäftigen konnte, das mich auch wirklich interessiert, konnte ich den Stoff viel leichter verarbeiten als mit einer Standardaufgabe aus einem mir fremden Gebiet.

Was war für dich der aufwändigste Teil des Moduls?

Das war sicher die «Computational Exploration». Anhand eines vorgegebenen Leitfadens haben wir mit einer Software (MathWorks MATLAB) ausprobiert was geschieht, wenn man mit Vektoren herumspielt. Die Veränderung mussten wir dann in der Dokumentation beschreiben. Das war sehr aufwändig, aber auch spannend, da wir frei experimentieren konnten.

Was würdest du an der Unterrichtsform ändern?

Nach den letzten zwei Jahren möchte ich die Bedeutung von Präsenz am Campus – sprich Kolleg*innen und Dozierende physisch zu treffen – hervorheben. Darum möchte ich nicht, dass alle Module in der Form stattfinden. Für Business Mathematics 2 finde ich es eine sehr gute Form. Aber ich würde es begrüssen, wenn einige der Coaching Sessions mit dem Dozenten auch vor Ort stattfinden könnten.

Kannst du abschliessend die Fragen zu Netflix und dem «Matte Schnägg» beantworten?

(Fast) alles kann mit Vektoren und Matrizen beschrieben werden: Eine Landschaft, ein Strassensystem, Licht, Temperatur, ein Baum, Vorlieben, ein Ausflug, eine Konstruktion…..
Der «Matte Schnägg» lernt das autonome Fahren im Matte Quartier in Bern indem er laufend Daten wie Länge und Breite der Strasse, Einbahnstrasse oder nicht, Abstand zum Trottoir, Lage von Hindernissen, etc. sammelt, analysiert und verarbeitet. Solche Machine Learning Methoden basieren auf linearer Algebra.
Und Netflix erstellt eine Matrix des Userverhaltens, woraus dann weitere Empfehlungen errechnet werden.
Nach dem Besuch des Moduls Business Mathematics 2 sind das einfache Fragen.


Informationen zu allen BSc Studiengängen der Hochschule für Wirtschaft FHNW.

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