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30.1.2022 | Pädagogische Hochschule

Erster nationaler Schulleitungsmonitor: Ergebnisse liegen vor

Über 2’000 Schulleiter*innen aus der ganzen Schweiz nahmen an der ersten grossflächigen, nationalen Befragung, dem Schulleitungsmonitor Schweiz teil. Die Resultate zeigen eine grundsätzliche Zufriedenheit – weisen aber auch auf knappe Zeitressourcen hin.

Schulleitungen spielen eine grosse Rolle in der Organisation und Entwicklung von Schulen. Gleichzeitig gibt es aus der Schweiz kaum gesicherte Erkenntnisse zu dieser zentralen Position. Um dies zu ändern, wurde der Schulleitungsmonitor Schweiz ins Leben gerufen und die erste grossflächige Befragung von Schulleitungen in der Schweiz durchgeführt. Der Schulleitungsmonitor ist ein Kooperationsprojekt der Pädagogischen Hochschule FHNW, dem Verband Schulleiterinnen und Schulleiter Schweiz VSLCH und der Conférence latine des chefs d'établissements de la scolarité obligatoire CLACESO. Das Projekt wird von der Stiftung Mercator Schweiz und der Jacobs Foundation gefördert.

Die erste Befragung wurde Herbst 2021 – zu einem Zeitpunkt als Corona in den Schulzimmern vorübergehend eine geringere Bedeutung hatte als aktuell – durchgeführt. Über 2000 Schulleitende aus der ganzen Schweiz haben daran teilgenommen. Die Studie bietet erstmals ein schweizweites, fundiertes Bild rund um die Aufgaben und die Situation dieser Führungskräfte.

Wenig Zeit für Schulentwicklung und Innovation

Die zentralen Berufswahlmotive von Schulleitungen sind in der Rückschau vor allem eine abwechslungsreiche Tätigkeit auszuüben (95%), Schule pädagogisch weiterentwickeln zu können (93%) und neue Ideen entwickeln und erproben zu können (91%). Etwas im Kontrast dazu stehen Haupttätigkeiten, mit denen sich die Schulleitungen im Alltag beschäftigen. Die befragten Schulleitungen führen zu einem beträchtlichen Anteil Tätigkeiten aus dem Bereich Verwaltung aus. Derartige Tätigkeiten nehmen im Durchschnitt 24% der Arbeitszeit in Anspruch. Auch Tätigkeiten im Bereich Personalführung und Personalentwicklung erweisen sich als zeitintensiv. Arbeit an Qualitätsmanagement und Qualitätsentwicklung sowie die Arbeit an längerfristigen Zielen nehmen hingegen zeitlich einen geringeren Anteil ihrer Arbeitszeit in Anspruch. Alltägliche Belange prägen damit das Tätigkeitsprofil von Schulleitungen stärker als Schulentwicklung und Innovation.

Zufriedenheit grundsätzlich gross

Die Schulleitungen wurden auch nach der grundsätzlichen Zufriedenheit mit ihrem Beruf gefragt, unabhängig von möglichen temporären besonderen Situationen (wie etwa zusätzlichen Belastungen aufgrund der COVID-19-Pandemie). Eine grosse Mehrheit der befragten Schulleitungen ist mir ihrer beruflichen Karriere zufrieden (95%). 89% stimmen der Aussage zu oder eher zu, richtig Freude an ihrer Arbeit zu haben. 74% der befragten Schulleitungen geben jedoch auch an, zu wenig Zeit zu haben, um ihre täglichen Aufgaben zu erfüllen. Die grundsätzliche Zufriedenheit steht im Kontrast dazu, dass knapp ein Fünftel der befragten Schulleitungen (19%) angibt, die aktuelle Schule verlassen zu wollen, darunter allerdings nur 5%, die dies so schnell wie möglich tun wollen. Gründe für einen Arbeitsplatzwechsel sind für 47% der wechselwilligen Schulleitungen der Wunsch nach beruflicher Entwicklung. 34% der wechselwilligen Schulleitungen geben als Grund an, zu wenig Unterstützung durch übergeordnete Instanzen zu erhalten.
Die Teilnehmenden wurden auch nach ihrem Brutto-Einkommen gerechnet auf ein Vollzeitpensum gefragt. Sehr erstaunlich sind die Hinweise auf eine Lohndifferenz von bis zu 7 % zwischen weiblichen und männlichen Schulleitungen und bis zu 4 % zwischen Primar- und Sekundarschule trotz offener Lohntransparenz in vielen Kantonen.

Ergebnisse online verfügbar

Pierre Tulowitzki, Co-Projektleiter Schulleitungsmonitor und Leiter der Professur Bildungsmanagement und Schulentwicklung am Institut Weiterbildung und Beratung der PH FHNW, freut sich, dass so viele Schulleiter*innen an der Befragung teilgenommen haben. «Damit können wir erstmals ein schweizweites, fundiertes Bild zeigen.» Insgesamt zeichneten die Ergebnisse ein Bild eines engagierten, qualifizierten Berufsstands, der grossen Erwartungen ausgesetzt sei und zum Teil stark unter Druck stehe, so Tulowitzki. Bezüglich zentraler Aspekte wie Zufriedenheit oder Arbeitsbelastung bestünden teils erhebliche kantonale Unterschiede. Er hofft, dass die Befragung in den kommenden Jahren wiederholt werden kann, um auch Entwicklungen aufzuzeigen. «Die vollständigen Ergebnisse sind kostenlos verfügbar unter www.schulleitungsmonitor.ch», so der Co-Projektleiter. «Und natürlich fliessen sie auch in die vielfältigen Aus- und Weiterbildungsangebote für (angehende) Schulleiter*innen an der PH FHNW ein.»

Medienmitteilung

Kurzbericht

www.schulleitungsmonitor.ch

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