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16.11.2023 | Hochschule für Angewandte Psychologie

Mensch-KI Interaktion zur Verbesserung der Sicherheit kritischer Infrastrukturen: Angewandte Psychologie im EU-Horizon-Projekt

Die Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW bringt ihre Expertise an der Schnittstelle von Mensch und Technik in das internationale Projekt AI4REALNET ein. Ziel ist es, zu erforschen, wie das Zusammenwirken der Fähigkeiten des Menschen und der künstlichen Intelligenz gestaltet werden kann, um die Steuerung von Netzwerken kritischer Infrastrukturen sicherer und resilienter zu machen.

AI4REALNET hat im Oktober 2023 gestartet und ist ein Projekt des Horizon Europe Forschungsprogramms. Insgesamt arbeiten zwölf Universitäten und Industriepartner aus acht verschiedenen Ländern dafür zusammen. Darunter auch Prof. Dr. Toni Wäfler, Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie, und sein Team von der Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW.

Künstliche Intelligenz unterstützt die Steuerung kritischer Systeme

Elektrizitäts-, Bahn- oder Flugsicherungsnetze gehören zu den kritischen Infrastrukturen. Und sie werden in der Regel von Spezialist*innen aus dem Ingenieurwesen, der Flugverkehrskontrolle oder ähnlichen Berufen betrieben: Arbeitsfelder, die – wie viele andere – zunehmend von der Digitalisierung und Automatisierung beeinflusst werden. Die künstliche Intelligenz (KI) bietet hier das Potenzial, den Menschen als unterstützende Ressource zur Seite zu stehen.

Im Rahmen des Projekts AI4REALNET soll untersucht werden, ob und wie die Kontrolle kritischer Infrastrukturen mit Hilfe von KI verbessert werden kann. «Das Einbeziehen der psychologischen Perspektive ist essenziell, um zu verstehen, wie aus dem Zusammenwirken von Mensch, Technik und Organisation ein bleibender Mehrwert geschaffen werden kann», sagt Toni Wäfler.

«Gerade bei interdisziplinären Projekten ist die fachliche Perspektive der angewandten Psychologie von Anfang an relevant. Es gilt zu analysieren, wie KI gewinnbringend in die Arbeitsprozesse integriert werden kann.»

Prof. Dr. Toni Wäfler

Mensch-Technik Kombination als Erfolgsfaktor

Das Projekt zielt also darauf ab, vertrauenswürdige Lösungswege für die Kombination von KI und menschlichem Wissen zu finden, um letztendlich ein höheres Mass an Zuverlässigkeit und Sicherheit im Bereich kritischer Infrastrukturen zu erreichen.

Für das Projektteam der Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW (Andrina Eisenegger, Samira Hamouche, Dr. Guri Medici, Prof. Dr. Toni Wäfler) steht das Forschungsziel «Co-Learning» im Fokus. Es geht darum zu verstehen, wie Menschen und KI miteinander interagieren und voneinander lernen können. Toni Wäfler sagt dazu: «Aus psychologischer Perspektive gilt es als erstes zu analysieren, wie die Spezialist*innen heute arbeiten. Welche Fähigkeiten und Bedürfnisse zeichnen sie aus? Daraus lässt sich ableiten, wie KI gewinnbringend in ihre Arbeitsprozesse integriert werden kann.»

Denn es ist die gegenseitige Ergänzung beider Komponenten, die viele Chancen birgt. Beispielsweise kann künstliche Intelligenz menschliche Schwächen kompensieren, und umgekehrt. Damit dieser Ansatz funktioniert, sollten technische Innovationen auch vom Menschen her gedacht werden. «Gerade bei interdisziplinären Projekten ist die fachliche Perspektive der angewandten Psychologie von Anfang an relevant, um Lösungen zu entwickeln, die für den Menschen nachhaltig praktikabel und umsetzbar sind», so Toni Wäfler.

Ein vierjähriges Projekt

AI4REALNET wurde zusammen mit drei weiteren Projekten im Rahmen einer europäischen Ausschreibung aus 114 Einreichungen ausgewählt. Das Projektteam der FHNW freut sich sehr, seine Expertise im Bereich der angewandten Psychologie in die Fülle von Fachwissen einzubringen und an vorderster Front die angewandte Forschung im Bereich der KI mitzugestalten.

Bis zum Projektende im März 2027 soll die nächste Generation von Entscheidungsunterstützung entwickelt werden, die auf vertrauenswürdiger KI aufbaut. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Förderung der Entwicklung und Validierung neuartiger KI-Algorithmen: Dies geschieht mit Hilfe digitaler Umgebungen, die realistische Szenarien der menschlichen Entscheidungsfindung und des Betriebs physischer Systeme nachbilden können.

Weitere Informationen

Projektseite Horizon Europe: AI for REAL-world NETwork operation | AI4REALNET | Project | Fact sheet | HORIZON | CORDIS | European Commission (europa.eu)

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