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22.11.2023 | Hochschule für Angewandte Psychologie

Plattform Sicherheitsmanagement: Sicherheits- und Fehlerkultur im Fokus

Die 33. Plattform Sicherheitsmanagement widmete sich dem Thema der Sicherheits- und Fehlerkultur. 35 Fachpersonen aus dem Bereich «System Safety» nahmen am 3. November 2023 in Olten an dem branchenübergreifenden Erfahrungsaustausch teil.

Im Rahmen von drei Referaten erhielten die Teilnehmenden Einblicke in Themen rund um die Etablierung einer Sicherheitskultur, den (rechtlichen) Umgang mit Fehlern und den Faktor Mensch in der Systemsicherheit.

Sicherheits- und Fehlerkultur in der Praxis: Referate von SBB und Bundesamt für Justiz

Irina Weiss von den SBB gab in ihrem Referat einen Einblick in die Sicherheitskultur im Personenverkehr. Dort gilt es, die Sicherheitskultur in der Organisation gemeinsam zu verstehen, weiterhin ganzheitlich zu verankern und nachhaltig zu fördern. Irina Weiss erläuterte, mit welchen Strategien die SBB ihr Ziel erreichen will. Sie gab Einblick in laufende Massnahmen und Handlungsfelder und sprach die Herausforderungen an, die es auf diesem Weg zu meistern gilt.

Im Anschluss stellte Christoph Jenni vom Bundesamt für Justiz einen Bericht des Bundesrates zur Fehlerkultur vor. Der Bericht äussert sich unter anderem zur Bedeutung der Fehlerkultur für die Schweiz, beschreibt die Verankerung im geltenden Recht und enthält Darstellungen aus der Sicht der Akteure (u. a. Luftfahrt, Gesundheitswesen, Eisen- und Seilbahnen sowie Kernenergie). Christoph Jenni gab einen Einblick in das Spannungsfeld zwischen dem Schutz von Hinweisgebenden vor negativen Konsequenzen und der Gewährleistung einer rechtsgleichen Anwendung des Strafrechts.

Christoph Jenni und Frank Ritz stehen vorne vor einer Leinwand. Auf der Leinwand ist eine Powerpoint-Präsentation zu sehen. Darauf steht der Titel: "Fehlerkultur im Schweizerischen Recht"

Als eines von zwei Referaten aus der Praxis stellte Christoph Jenni vom Bundesamt für Justiz einen Bericht des Bundesrates zum Thema Fehlerkultur vor.

Menschliches Handeln als Schutzfaktor für die Systemsicherheit

Prof. Dr. Frank Ritz von der Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW fokussierte im dritten Beitrag auf den Faktor Mensch in der Systemsicherheit. Ein grundsätzliches Problem bestehe darin, dass die Variabilität des menschlichen Handelns oft nur unter dem Aspekt der Fehleranfälligkeit betrachtet werde, so Frank Ritz. In der betrieblichen Praxis sind es jedoch häufig gerade menschliche Anpassungshandlungen, die das Eintreten schwerwiegender sicherheitsrelevanter Ereignisse verhindern können. In diesen Situationen stehen die Akteur*innen oft vor der Herausforderung, sich juristisch zu exponieren, wenn sie gegen Vorschriften verstossen, um die Sicherheit aufrechtzuerhalten.

Die Plattform Sicherheitsmanagement: Diskussion und Erfahrungsaustausch

Im Anschluss an die Vorträge diskutierten die Teilnehmenden Fälle und Fragen, die sie im strategischen und operativen Sicherheitsmanagement beschäftigen. Die Plattform Sicherheitsmanagement vereint über 100 Fachpersonen mit langjähriger Erfahrung im Bereich «System Safety» beim Betrieb von Hochrisikoarbeitssystemen. Die beteiligten Unternehmen stammen aus Branchen wie Bahnbetrieb, Kerntechnik, Luftfahrt, Medizin oder Pharmazeutik. Die Plattform wird seit 2007 zweimal jährlich durchgeführt und ermöglicht einen interdisziplinären Erfahrungsaustausch zwischen betrieblicher und forschender Praxis. Moderiert und organisiert wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Frank Ritz von der Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW.

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