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«Die Infrastruktur ist genial»

Vergangenen Herbst starteten fünf Hochschulen der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW ins erste Semester im neuen Campus Muttenz. Für die Studierenden der Sozialen Arbeit bedeutete der Umzug vom alten Schulgebäude in Basel in den neuen Campus eine grosse Veränderung. Zwei Studierende erzählen, was sie bis jetzt erlebt haben.

Die Studierenden Stephanie Vock und Christian Cardoso im neuen Campus Muttenz der FHNW. (© Letizia Krummenacher)

Die Studierenden Stephanie Vock und Cristian Cardoso im neuen Campus Muttenz der FHNW. (© Letizia Krummenacher)

Cristian Cardoso und Stephanie Vock erwarten mich in der imposanten Eingangshalle des Campus Muttenz. Sie studieren beide im fünften Bachelor-Semester an der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW. Über eine quer durch die Eingangshalle verlaufende Treppe gelangen wir in den ersten Stock. Ohne Probleme finden wir einen leeren, mit Tischen, Stühlen und Flipchart ausgestatteten Gruppenraum für unser Gespräch.
Das sei bereits ein grosser Unterschied zum alten Schulgebäude in Basel, sagt Cardoso. «Man findet hier immer einen Platz oder leeren Raum, der top ausgestattet ist. Die Infrastruktur ist genial. Die Internetverbindung und die Technik in den Schulräumen funktionieren und es hat überall Steckdosen. Das war vorher nicht so», ergänzt er.
«Bis jetzt haben wir auch noch keine Schwierigkeiten bei der Raumbelegung erlebt», sagt Vock, «in Basel dagegen mussten wir einmal zum Beispiel für ein Pflichtmodul in ein Kirchgemeindehaus ausweichen, weil es in unserem Gebäude keinen freien Raum gab.»

Begegnungsräume zwischen den Hochschulen fehlen

Beide sind erstaunt, wie gut sich die 4000 Studierenden der fünf Hochschulen im ganzen Campus verteilen. Dank der gestaffelten Unterrichtszeiten fanden sie am Mittag bis jetzt auch immer einen Platz in der Mensa.
Einerseits sei zwar alles sehr gut organisiert, andererseits habe das aber zur Folge, dass man von den Studierenden der anderen Fachrichtungen nicht viel mitbekomme. Das finden beide schade. Vock und Cardoso haben sich darauf gefreut, andere Studierende kennenzulernen und Einblicke in Themen der verschiedenen Hochschulen zu erhalten. Aus ihrer Sicht fehlen bislang hochschulübergreifende Begegnungsräume.
«Eine einfache Möglichkeit wäre ein Schwarzes Brett oder ein Flyer-Ständer, wo alle Mitarbeitenden und Studierenden auf Veranstaltungen aufmerksam machen und Informationen teilen könnten», sagt Cardoso. Das wäre ein erster Schritt, um den Austausch zwischen den fünf Hochschulen indirekt zu fördern.

Vom «heimeligen» zum funktionalen Arbeitsplatz

Für Vock fehlen am Campus zudem gemütliche Aufenthaltsräume, um sich mit Kolleginnen und Kollegen zu treffen. «Am alten Standort hatten wir einen Raum mit Sofas, Stühlen und Tischen. Dorthin kamen wir nicht nur um zu arbeiten, sondern es war für uns auch ein wichtiger sozialer Treffpunkt», sagt sie.
Obwohl Vock die Vorzüge des top ausgestatteten Neubaus schätzt, vermisst sie die «heimelige», familiäre Atmosphäre des alten Schulgebäudes mitten in der Stadt Basel. Für sie macht sich dieser Unterschied vor allem jetzt in der Lernphase vor den Semesterprüfungen bemerkbar. «Um zu lernen, brauche ich einen Platz, an dem ich mich wohlfühlen und entspannen kann», sagt Vock. Im neuen Campus habe sie den richtigen Platz für sich noch nicht gefunden. Sie komme sich manchmal eher etwas verloren vor.
Cardoso dagegen findet, es herrsche eine gute Lernatmosphäre am neuen Campus. «Ich komme gerne am Wochenende hierhin, um zu lernen. Ich weiss, dass ich hier einen gut ausgestatteten Arbeitsplatz finde, um produktiv zu arbeiten.» Ein weiterer Vorteil sei, dass er das Lernen mit einem Besuch im campuseigenen Kraftraum verbinden könne.

Den Campus weiterentwickeln

Für beide ist noch unklar, ob und in welchem Mass sie als Studierende eigene Ideen und Verbesserungsvorschläge für die Campusnutzung einbringen können. Cardoso meint: «In diesem Zusammenhang wäre es spannend, in einer Arbeitsgruppe mit den anderen Hochschulen in Kontakt zu treten. Eine Studentin der Life Sciences hat vielleicht ganz andere Vorschläge als ein Student der Pädagogischen Hochschule.» Im Moment gäbe es aber noch kein Gefäss, wo sie ihre Ideen einbringen können. Vock sagt abschliessend: «Ich glaube, dass wir uns alle noch etwas zurechtfinden müssen und sich erst noch eine neue Campus-Kultur entwickeln muss.»

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