Skip to main content

Neue Wege zur Professionalisierung von Kindeswohlabklärungen und Mandatsführungen

Das neu konzipierte CAS-Programm Dialogisch-systemische Kindeswohlabklärung und Mandatsführung unterstützt Fachpersonen dabei, gemeinsam mit Kindern und Eltern über kindeswohlgefährdende Situationen ins Gespräch zu kommen und mit ihnen Lösungen zu finden. Thematisiert wird zudem, wie aus Fehlern und Irrtümern in der Kindesschutzarbeit gelernt werden kann.

hsa_wb_nl_kindeswohlabklärung_800px.jpg

Wie können Eltern oder Kinder dazu angeregt werden, frei über Probleme, Sorgen und Ängste zu erzählen? Wie kann die Zusammenarbeit mit psychisch erkrankten oder suchterkrankten Eltern und deren Kindern gelingend gestaltet werden? Wie kann eingeschätzt werden, ob eine Kindeswohlgefährdung vorliegt und mit welchem Schweregrad? «Im neu überarbeiteten Weiterbildungsangebot zeigen wir den Teilnehmenden Kniffs und Tricks, um ihnen den Umgang mit solchen und anderen Themen im Praxisalltag zu erleichtern», sagt Prof. Dr. Kay Biesel, Leiter des CAS-Programms. Den Fachpersonen werden konkrete Empfehlungen zur Prozessgestaltung sowie Methoden und Instrumente zur Abklärung, Mandatsführung und Gesprächsführung vermittelt, die in der Praxis angewendet werden können.

Wissen und Erfahrungen aus erster Hand

Die Weiterbildung gliedert sich in zwölf Module und ist spezifisch auf die Aufgaben der Kindeswohlabklärung und der Mandatsführung zugeschnitten. Das war zuvor anders: «Der vorherige Lehrgang war viel offener gerahmt. Wir haben damals von mehreren Weiterbildungsteilnehmenden die Rückmeldung erhalten, dass sie sich eine stärkere Profilierung in diesen beiden Bereichen wünschen würden», sagt Biesel. Der Fokus der neuen Weiterbildung liegt deshalb verstärkt auf der Thematisierung und Reflexion von Schlüsselprozessen dialogisch-systemischer Kindeswohlabklärung und Mandatsführung, wie sie beispielsweise im Prozessmanual Dialogisch-systemische Kindeswohlabklärung beschrieben sind.

«Das CAS-Programm richtet sich an Personen, welche die Herausforderungen des Kindesschutzes nicht scheuen und Lust darauf haben, gemeinsam mit Eltern, Kindern und anderen Fachpersonen partizipativ Antworten auf Kindeswohlgefährdung zu finden.»

Prof. Dr. Kay Biesel, Leiter des CAS-Programms Dialogisch-Systemische Kindeswohlabklärung und Mandatsführung

Das Prozessmanual wurde von Kay Biesel, Lukas Fellmann, Brigitte Müller, Clarissa Schär und Stefan Schnurr vom Institut Kinder- und Jugendhilfe der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW in Kooperation mit Praxispartnern entwickelt. Drei der fünf Autorinnen und Autoren dozieren auch in den einzelnen Modulen. Kay Biesel, Stefan Schnurr und Brigitte Müller bringen den Teilnehmenden ihre Erfahrungen aus dem forschungsbasierten Entstehungsprozess des Prozessmanuals näher. Zudem sind sie aktuell an verschiedenen Einführungsprojekten rund um das Prozessmanual beteiligt.

Entscheidungen unter Berücksichtigung von ethischen Prinzipien treffen  

Im Modul «Dialogisch-systemische Modelle der Entscheidungsfindung und Hilfeplanung im Kindesschutz» erhalten die Weiterbildungsteilnehmenden einen Überblick über die verschiedenen Modelle, die es in diesen Bereichen gibt und wo die Stolpersteine in deren Anwendung liegen. Ausserdem erhalten sie Einblick in ethische Modelle der Entscheidungsfindung – ein bislang eher unterthematisierter Bereich des Kindesschutzes. Die Modelle finden vor allem im medizinischen Bereich in Dilemmasituationen Anwendung. Sie werden dazu genutzt, um unter Berücksichtigung zentraler ethischer Prinzipien verschiedene Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln. Darunter fallen beispielsweise das Respektieren der Würde von Patientinnen und Patienten und die faire Nutzung von Ressourcen zur Behandlung.

Fehler und Irrtümer bei der Fallbearbeitung und wie daraus gelernt werden kann

Wie in Zusammenarbeit mit fachlichen Partnerinnen und Partnern aus Fehlern in der Kindesschutzarbeit gelernt werden kann, wird im Modul 10 thematisiert. Die Weiterbildungsteilnehmenden erhalten Einblick in die Frage, wie Fallbearbeitung organisationsübergreifend, aber auch intern organisiert werden kann und welche Erkenntnisse es dazu aus der Forschung gibt. Ein konkreter Methodenkoffer soll die Fachpersonen dabei unterstützen, Kindesschutzarbeit achtsamer und zuverlässiger zu gestalten und somit zukünftigen Fehlern und Irrtümern vorzugreifen.

CAS Dialogisch-Systemische Kindeswohlabklärung und Mandatsführung

Die nächste Durchführung des CAS-Programms startet im März 2021.

Weitere Informationen
Diese Seite teilen: