Potentiale und Ressourcen der Schulhausumgebung und ihren spezifischen Lernorten für die Umsetzung von BNE nutzen und mit ausserschulischen Akteur*innen gestalten und etablieren.
In der Schulhausumgebung gibt es viele reichhaltige bestehende Lernorte. Zu verschiedenen fachlichen Perspektiven und insbesondere zu Fragen einer Nachhaltigen Entwicklung kann ein Zugang geschaffen werden und handlungsorientiert und perspektivenverbindend Kompetenzen gefördert werden. Fachinhalte können veranschaulicht und erlebbar gemacht werden. Dazu bedarf es nicht viel. Bereits ein paar Töpfe, ein Komposthaufen, eine nahgelegene Wiese eignen sich unterschiedliche wirtschaftliche, ökologische und sozio-kulturelle Zusammenhänge zu thematisieren.
Grünflächen, Hecken, Bäume und brachliegende «Beton»-Flächen in der Schulhausumgebung stellen ein grosses Potential dar, welches vielerorts nicht oder nur wenig für den Unterricht im Rahmen von BNE erschlossen ist. Die Fachstelle möchte zu verschiedenen Lernorte in der Schulhausumgebung Umsetzungskonzepte entwickeln, erproben und die gewonnen Erkenntnisse teilen. Ein Fokus liegt dabei in der Frage, wie eine Schule ausserschulische Ressourcen zur Schaffung und Aufrechterhaltung von Lernorten einbinden kann.
Wird die Schulhausumgebung bewusst in das pädagogische (Schul-) Konzept eingebunden, kann sie sich unterstützend und entlastend auf den Unterricht aller Zyklen auswirken.
Folgende Lernorte werden bearbeitet:
Der Garten ist ein Lebensraum für Menschen und insbesondere Tiere und Pflanzen, die mit der ganzen Schulhausumgebung in Verbindung stehen und miteinander vernetzt sind. Dies wiederum ermöglicht spannende Zugänge zu Themen ausserhalb des «Gärtners». Ein Garten, so klein er auch sein mag, ist weit mehr als „nur“ ein bepflanzter Ort. Er ist ein Tor zu Inhalten und Denk-und Arbeitsweisen aus unterschiedlichen Fachbereichen und zu Erfahrungswissen von Akteur*innen. Verbunden mit dem Lernort «Garten» ergeben sich unzählige Anknüpfungspunkte für einen fächerübergreifenden Unterricht.
Den Lernort Garten können ausserschulischen Akteur*innen wie Senior*innen, Eltern, Freiwillige, naturbezogene Gruppierungen und Vereine und/oder Personen aus den Berufsgruppen der Landwirtschaft, der Grünen Branche und Ökologie in dessen Ausgestaltung und Etablierung unterstützen. Zudem können sie je nach Fragestellung den BNE-Unterricht mit ihrer je spezifischen Perspektive bereichern.
Dieser Lernort bietet neben den Möglichkeiten für den Unterricht, ein Angebot über die Kinderanimation der offenen Kinder- und Jugendarbeit oder einer Gruppe von Senior*innen, die darin für sich und die Allgemeinheit wirken.
Der Kompost ist eine wahre Fundgrube für spannende Projekte rund um das Thema Boden, Kreisläufe, Abfälle, Abhängigkeiten und Zusammenhänge. Fast mysteriöse Vorgänge spielen sich in seinem Innern ab: Mikroorganismen, Kleinlebewesen, Bakterien und Pilze verwandeln organische Abfälle zu wohlriechenden, fruchtbaren Humus. Nicht nur biologische Inhalte und Arbeitsweisen (wie beobachten, experimentieren) stehen im Zentrum. Der Kompost als Beispiel ermöglicht den Zugang zum übergeordneten Themenbereich «Kreislaufwirtschaft». Es erfordert den Einbezug weiterer Perspektiven (Wirtschaft, Geschichte, Ethik), um das Thema im Unterricht umfassend zu erarbeiten und Nachhaltigkeitsfragen zu bearbeiten. Die Auseinandersetzung mit dem Kompost hat ein grosses Potential für den BNE-Unterricht und kann aus diesem Grund auf allen drei Zyklen einbezogen werden.
Akteur*innen wie Senior*innen, Eltern, Freiwillige, gartenbezogene Gruppierungen und Vereine sowie Mitarbeitende vom Werkhof, von einem Kompostierwerk, aus dem Bereich Ökologie und Landwirtschaft können fachlich und personell in Bezug auf diesen Lernort unterstützen und den Unterricht bezüglich Nachhaltigkeitsfragen mit ihrer Perspektive bereichern.
Im Umfeld jeder Schule befinden sich Menschen, die durch ihren Beruf, ihr Hobby oder ihr Engagement viel Potenzial für authentische Lerngelegenheiten aufweisen. Der gezielte, thematische Einbezug von lokalen, ausserschulischen Akteur*innen in den Unterricht, wie beispielsweise die Nachbarin mit ihren profunden Gartenkenntnissen, die handwerklichen Kenntnisse eines Seniors oder der Ornithologen-Verein, fördern einen lebensnahen, reichhaltigen sowie anschaulichen BNE-Unterricht. Gleichzeitig können gegenseitige, sinnerfüllte Begegnungen und sogar wertvolle, die Lehrperson unterstützende Beziehungen entstehen.
Die Fachstelle geht der Frage nach, wie ein Lernort in der Schulhausumgebung als Sozialraum betrachtet und durch ausserschulische und schulische Akteur*innen gestaltet und in die Umsetzung von BNE einbezogen werden kann. Zudem soll aufgezeigt werden, was für Chancen dabei für die Förderung wichtiger BNE-Kompetenzen und für den sozialen Austausch entstehen.
Der Aufbau der «Fachstelle Lernorte in der Schulhausumgebung» ist ein Projekt, das durch die Stiftung 3FO gefördert und ermöglicht wird (Projektdauer 2019-2021). Das Projekt verfolgt auf der strukturellen Ebene den Aufbau einer Fachstelle und auf der inhaltlichen Ebene Erkenntnisgewinne zur Stärkung von Lernorten in der Schulhausumgebung im Rahmen von BNE als Ziele.
Während der Aufbauphase wird der Fokus auf die Lernorte «Garten» und «Kompost» gelegt. Dem Ansatz der sozialräumlichen Orientierung wird dabei besondere Beachtung geschenkt, um Erkenntnisse für die Umsetzung von BNE mit Einbezug von ausserschulischen Akteur*innen zu gewinnen.
Die Fachstelle wirkt über folgende Schwerpunkte:
Laufende Projekte
Initiierung der «Plattform schulgarten.ch» in Kooperation mit dem Verein Raumfang und weiteren Akteur*innen im Schulgarten-Bereich. Laufdauer: 2020 – 2022 Finanzierung: Swisspatat, diverse Stiftungen Link: www.schulgarten.ch
«Wurmkompostierung – Praxisversuch in sechs Primarschulen» in Kooperation mit dem Verein WormUp Laufzeit: 2020/2021 Finanzierung: Schule Biberist SO
Geplante Projekte
«Schulhausareal Agenda 2030» in Kooperation mit der Hochschule Luzern für Soziale Arbeit untersucht die Chancen und Herausforderungen für eine Schule im Einbezug von ausserschulischen Akteur*innen wie z.B. Senior*innen, Vereine oder Berufsgruppen in die Gestaltung von Lernorten auf dem Schulhausareal und deren Einbezug im Unterricht. Laufdauer: März 2021 – März 2023 Finanzierung: noch offen
«Train-the-Trainer-Ansatz für Schulgarten-Kursleiter*innen» fördert die Umsetzung von Schulgarten-Weiterbildungen in verschiedenen Regionen der Schweiz. Interessierte, gartenerfahrene Lehrpersonen übernimmt mit einer Person der kantonalen PH zusammen die Leitung einer Schulgarten-Weiterbildung in ihrer Region. Dazu werden Schulungs- und Coachingselemente aufgebaut. Laufdauer: August 2021 – August 2023 Finanzierung: noch offen
«Wir gärtnern uns …» in Kooperation vom Verein Raumfang und der PH FHNW Laufzeit: 2018 – 2019 Finanzierung: Stiftung Mercator Schweiz, Lotteriefonds der Kantone Aargau und Zürich Abschlussbericht (pdf)
«Kindertreff im Garten» in Kooperation vom Verein Raumfang und der Kinder- und Jugendfachstelle Region Langenthal – Erprobung des Gartens als Raum für Kinderanimationsangebote Laufzeit: 2018 – 2019 Finanzierung: Bundesamt für Sozialversicherung, diverse Stiftungen Leitfaden (pdf)
Beratung und Coaching von kantonalen Beratungsinstitutionen/Fachstellen in Bezug auf die lernortspezifischen Kompetenzen
Entwicklung von Unterrichtsimpulsen im Bereich NMG und BNE in Verbindung zu Lernorten
Coachings von Organisationen in Bezug auf Angebotsentwicklungen für Schulen und Lehrpersonen
Entwicklung und Umsetzung einer Weiterbildung im Bereich Garten für pädagogische Fachpersonen aus dem Bereich ausserschulische Betreuung und der offenen Kinder- und Jugendarbeit in Kooperation mit der FHNW Sozialen Arbeit.
Service Learning-Veranstaltungen mit Bezug zu Lernorten der Schulhausumgebung (Homepage)
Förderung von Individueller Arbeits-Leistungsnachweise (IAL’s) und Bachelor-Arbeiten im PH-Studium zu Themen der Lernorte