Skip to main content

8.12.2023 | Pädagogische Hochschule

Studienvariante Quereinstieg kommt mit grosser Arbeitsorganisation einher

Brigitte Hohler (Studentin Primarstufe Quereinstieg) zieht im 3. Teil der Miniserie ein Fazit. Für wen sie den Quereinstieg (inklusive des Begleiteten Berufseinstieg) als geeignet ansieht.

Brigitte-Hohler_web-teaser.jpgWelchen Personen, die sich für ein Primarstufen-Studium interessieren, können Sie spezifisch die Studienvariante Quereinstieg empfehlen?

Brigitte Hohler: Meine sehr persönliche Meinung ist, dass sich diese Studienvariante nur für Personen eignet, die extrem motiviert sind und mit dem Druck umgehen können, neben der neuen Berufstätigkeit des Unterrichtens auch noch das Studium bestehen zu müssen.

Es verlangt einem viel Disziplin und Eigenmotivation ab. Man sollte auch sehr gute Fähigkeiten im Hinblick auf Arbeitsorganisation und Zeitmanagement mitbringen. Vor allem die zeitliche Belastung ist nicht zu unterschätzen und Familie, Hobbies etc. müssen aufgrund der Doppelbelastung immer wieder zurückstecken.

Darüber hinaus muss man über Rücklagen oder andere Mittel verfügen, um die finanzielle Belastung über die drei Studienjahre hinweg tragen zu können.

Und welchen Personen würden Sie es eher nicht empfehlen?

Ich möchte niemandem grundsätzlich die Fähigkeit absprechen, den Lehrberuf ergreifen zu können. Wer aber nur deswegen Lehrperson werden möchte, um einen sicheren Job und vermeintlich viel Freizeit zu haben, ist definitiv falsch in diesem Studium respektive Beruf.

Der Lehrberuf ist äusserst anspruchsvoll und setzt aus meiner Sicht eine sehr professionelle Ausbildung voraus. Personen, die sich dessen nicht bewusst sind, und denken, sie wüssten schon alles, weil sie ja selbst viele Jahre in die Schule gegangen sind und zudem als Quereinsteiger über viel Lebens- und Berufserfahrung verfügen, sollten ihren Studienentscheid nochmals überdenken.

Wichtig erscheint mir auch noch, dass man gerade auf der Primarstufe nicht zu perfektionistisch sein darf. Man muss sich bewusst sein, dass man nur einen Bruchteil des eigenen Wissens einbringen kann.

Zudem sind die wirtschaftlichen und organisatorischen Bedingungen und vor allem die bürokratischen Regelungen, unter denen Lehrpersonen arbeiten müssen, für jemanden aus der Privatwirtschaft teilweise sehr schwer nachzuvollziehen. Viele Entscheide in der Schule werden basisdemokratisch getroffen, was oft viel mehr Zeit – und vielleicht auch Nerven – kostet. Wer das nicht gewohnt ist und vor allem nicht bereit ist, sich auf ein neues System einzulassen, wird auf Dauer auch nicht glücklich werden in der Schule.

Was liegt Ihnen am Herzen, was Sie uns über Ihre jetzige Ausbildungssituation noch mitgeben wollen?

Ich möchte mich bei allen PH-Verantwortlichen bedanken, die sich wirklich Mühe geben, unsere Studienvariante «Quereinstieg» für die nachfolgenden Jahrgänge zu optimieren. Für mich war die Wahl des Studiums und vor allem der Studienvariante «Quereinstieg» absolut die richtige Entscheidung. Ich gehe jeden Tag sehr gerne zur Arbeit oder an die FHNW.

Was meinen Studienkolleg*innen und mir aktuell etwas Bauchschmerzen bereitet, ist die anstehende Zusatzbelastung zu Studium und Berufstätigkeit durch die Bachelorarbeit in diesem Semester. Aber da versuche ich mich an das zu halten, was ich auch meinen Schüler*innen sage: Einfach machen – könnte ja gut werden.

Lesen Sie hier den ersten Teil Lesen Sie hier den zweiten Teil

Diese Seite teilen: