In zwei Workshops fokussieren wir diskriminierungskritische interkulturelle Haltungen. An Beispielen lernen die Teilnehmenden durch welche Positionen und Methoden solche Haltungen umgesetzt werden können. Daran anschliessend stellen wir dar, in welchen Konstellationen und Projekten solche Haltungen realisiert werden können.
Aufbauend auf den Erkenntnissen u.a. der Begleitforschung des Forschungsprojekts „Interkulturelle Filmbildung“ stellt die Fortbildung eine diskriminierungskritische interkulturelle Haltung ins Zentrum, die alle Bereiche der Filmbildung durchzieht: die eigenen situierten Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsweisen, die Filmauswahl, die Methoden sowie die institutionellen Rahmenbedingungen der pädagogischen Arbeit. Neben der Vorstellung einiger leitender theoretischer Prämissen wird die Fortbildung entlang ausgewählter Filmbeispiele und Methoden Aspekte einer diskriminierungskritischen interkulturellen Haltung erfahrbar machen sowie einige Handlungsempfehlungen formulieren. Die vorgestellte Haltung und die Handlungsempfehlungen sollen die Lehrpersonen und Vermittler:innen dabei unterstützen, ihre pädagogische Arbeit auf einer diskriminierungskritisch informierten Basis, aufmerksam für Machtverhältnisse und so wenig gewaltvoll wie möglich durchzuführen.
Workshop 2: Wie, mit wem und wo queer-feministische Filme vermitteln?
Filme können irritieren und so ermöglichen, eigene erlernte Wahrnehmungsmuster zu hinterfragen und neue Perspektiven auf die Welt einzunehmen. In diesem Modul der Fortbildung stehen insbesondere queer-feministische Filme im Fokus. Diese laden zu einer persönlichen Auseinandersetzung mit gesellschaftlich geprägten Vorstellungen von Körper, Geschlechtlichkeit und Sexualität ein. Die Fortbildung ist um den gemeinsamen Besuch einer Filmveranstaltung im Rahmen des Luststreifen Filmfestivals Basel herum geplant. Zunächst wird es um die subjektive Wahrnehmung der Filme gehen: Welche Gefühle, Gedanken und Erinnerungen lösen die gesehenen Filme aus? Weiter soll der Vermittlungsraum des Filmfestivals sowie das Vermittlungsformat des Filmgesprächs als ein klassisches Format der Filmbildung im Kino untersucht werden: Was sind die Herausforderungen bei der Gestaltung eines interessanten, involvierenden Filmgesprächs? Welche Fragen sind geeignet, welche nicht? Wie kann eine diskussionsfreudige und diskriminierungssensible Atmosphäre gestaltet werden?
Prof. Dr. Manuel Zahn Prof. Dr. Manuel Zahn ist Professor für Ästhetische Bildung an der Universität zu Köln. Seine Arbeitsgebiete sind Erziehungs- und Bildungsphilosophie, Filmbildung, Kunstpädagogik und Ästhetische Bildung in digitalen und globalen Transformationsdynamiken, Postkoloniale Theorie und Ästhetische Bildung. kunst.uni-koeln.de/zahn/
Workshop 2
Katja Lell Katja Lell lehrt und promoviert am Department Kunst und Musik der Universität zu Köln. Sie ent-wickelt und gestaltet Lehrformate zwischen Kunst und Film, schreibt Texte, skizziert Ideen für kommende Filmprojekte – und übt sich immer wieder darin eine diskriminierungskritische Haltung in ihrer Praxis zu etablieren. Aktuelle Projekte sind: Tracing Utopia (Heft zur queer-feministischen Filmvermittlung Universität zu Köln, IFFF Köln + Dortmund), Une minute pour une Image revisited (Fotofilm-Workshop zu den Arbeiten von Agnès Varda, Art Education, ZHdK Zürich) und die Publikation »Spannungsfelder interkultureller Filmbildung« (kopaed, 2024) katjalell.de
Das Weiterbildungsprogramm des Instituts Arts and Design Education eröffnet neue Blickwinkel auf das eigene künstlerische Tun und das gemeinsame Gestalten mit anderen. Die Teilnehmenden werden in künstlerisch-vermittelnde Strategien eingeführt und erwerben die Fähigkeit gestalterische Auseinandersetzungen für soziale Prozesse wirksam zu machen. Die Weiterbildungswochen, als auch die Möglichkeit zum individuellen Coaching, integriert Methoden aus den Bereichen Vermittlung, Bildende Kunst, Gestaltung, Kunstpädagogik, Performance und anderen partizipativen Praktiken. Die Erweiterung von kommunikativen, künstlerischen und gestalterischen Kompetenzen verhilft zu mehr Chancengerechtigkeit. Gesellschaftliche Teilhabe, als eine der zentralen Bedingungen von Chancengerechtigkeit, ist auf kommunikative und kulturelle Kompetenzen angewiesen – eben diese lassen sich mit künstlerisch-gestalterisch basierten Vermittlungsstrategien intensiv fördern. Durch die Stärkung von künstlerischen und gestalterischen Kompetenzen eröffnen wir nicht nur Möglichkeitsräume für Gestaltung, sondern auch für Kommunikation, soziale Interaktionen, die Stärkung von sozialen Gefügen, den persönlichen Ausdruck, und die Erfahrung von Selbstwirksamkeit.
Workshop 1
04.10.24 (Freitagabend online Termin) 2-2,5. Std 05.10.24 (Samstag vor Ort Termin) ungefähr 7 Std.
Workshop 2
11.10.24 (Freitagabend online Termin) 2-2,5. Std 12.10.24 (Samstag vor Ort Termin) ungefähr 7 Std.
Workshop 1
Die Teilnehmenden der Fortbildung…
kennen die Charakteristika einer diskriminierungskritischen interkulturellen Haltung in der Filmbildung;
kennen zentrale theoretische Begriffe (z. B. Inter-Kultur, Diskriminierungskritik, ästhetische Filmerfahrung, situiertes Wissen, Positionalität) und Methoden aus dem Bereich der diskriminierungskritischen interkulturellen Filmpädagogik;
können die gemeinsam erarbeiteten theoretischen und methodischen Grundlagen auf ausgewählte Filme anwenden und kritisch reflektieren und so das Thema der Weiterbildung mit ihrer pädagogischen Praxis verknüpfen;
können ihre situierte Perspektive und damit ihre Involviertheit in die filmpädagogischen Situationen und Prozesse kritisch reflektieren;
werden Reflexionsimpulse und Handlungsperspektiven für die eigene diskriminierungskritische filmpädagogische Praxis in außer-/schulischen Kontexten mitnehmen.
Neben der Erarbeitung theoretischer Grundlagen einer diskriminierungskritischen interkulturellen Filmbildung geht es in der Fortbildung vor allem darum, didaktische Kenntnisse und Kompetenzen einer entsprechenden Filmvermittlung an Beispielen und mittels selbstreflexiver Methoden zu üben. Das Ziel der Fortbildung ist die Vermittlung einer diskriminierungskritischen interkulturellen Haltung, die es den Teilnehmer:innen ermöglicht ihre bestehende filmpädagogische Praxis zu reflektieren und zukünftig ihre pädagogische Arbeit auf einer diskriminierungskritisch informierten Basis durchzuführen.
Workshop 2
Kennenlernen der Grundlagen der ästhetischen Filmbildung
Besuch des Filmfestival Luststreifen Basel und Auseinandersetzung mit lokalen Initiativen in der Filmbildung
Netzwerke ins Feld der Filmbildung knüpfen
Grundlagenwissen über queer-feministische Diskurse
Verständnis für die Herausforderungen queer-feministischer Filmvermittlung vor dem Hintergrund heterosexistischer Diskriminierungsstrukturen
Diskriminierungskritischen Ansätzen in der Filmbildung verstehen und anwenden
Die Weiterbildung ermöglicht es den Teilnehmenden, die filmvermittelnde Arbeit mit queer-feministischen Filmen kennenzulernen. Auch kann die Weiterbildung die Teilnehmenden anregen, diskriminierungskritisch auf die eigene, bestehende Praxis zu schauen und sich weiter mit den Fragen einer diskriminierungskritischen Haltungsbildung auseinanderzusetzen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass Teilnehmende Anregungen zur Ausgestaltung von Filmvermittlungsprojekten mit in ihre Praxis übernehmen könnten.
Module und Workshops zu insgesamt 10 ECTS ermöglichen die Anmeldung zum Abschlussmodul mit integrierter Zertifikatsarbeit. Die Absolvierenden werden von Prof. Dorothée King und ihrem Team in 5 individuellen Coachings individuell betreut. Mit erfolgreichem Abschluss erhalten die Teilnehmenden das Abschluss Certificate of Advanced Studies CAS HGK FHNW «Artistic Literacy».
Kunst, Design und deren Vermittlung eröffnen neue Perspektiven, die Welt wahrzunehmen und zu gestalten. Das Lernen in Kunst und Design ist geprägt durch die intensive Erfahrung der Selbstwirksamkeit und den Umgang mit differenten Zusammenhängen.