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Übergang in die Selbstständigkeit - junge Erwachsene wirken mit!

Was benötigen junge Menschen nach dem Austritt aus einer stationären Erziehungshilfe oder einer Pflegefamilie für einen erfolgreichen Übergang in die Selbstständigkeit? Die Hochschule für Soziale Arbeit FHNW sucht Antworten auf diese Frage. In einem Forschungs- und Entwicklungsprojekt bezieht sie die Betroffenen als Expertinnen und Experten mit ein.

Bild zum Projekt «Care Leaver erforschen Leaving Care»

Junge Menschen, die einen Teil ihres Lebens in Einrichtungen der stationären Erziehungshilfen oder Pflegefamilien gelebt haben und sich im Übergang ins Erwachsenenalter befinden, werden als Care Leaver bezeichnet.

Vom Teenager zum Erwachsenen

Care Leaver verlassen mit Erreichen der Volljährigkeit in der Regel die Jugendhilfe. Gleichzeitig endet damit die offizielle, öffentliche Verantwortung. Die Jugend- und Übergangsforschung belegt jedoch, dass sich die Jugendphase verlängert hat und die Bewältigung dieser anspruchsvoller geworden ist. Junge Menschen ziehen zunehmend später von zu Hause aus und sind länger auf familiäre Unterstützung angewiesen. Diese verlängerte Unterstützung fehlt Care Leavern häufig, was zu zusätzlichen Herausforderungen beitragen kann.

Sozialer Ausschluss droht

Internationale Studien zeigen ein klares Bild: Care Leaver sind verletzlich und tragen hohe Risiken des sozialen Ausschlusses. Sie sind überdurchschnittlich oft von früher Elternschaft, gesundheitlichen Problemen oder gar Obdachlosigkeit betroffen. Sie verlassen die Schule häufiger mit einem niedrigeren oder ohne Abschluss und verfügen über geringere soziale Unterstützungsnetzwerke als ihre gleichaltrigen Kolleginnen und Kollegen. In der Schweiz wird der Situation jener jungen Frauen und Männer, bislang wenig Beachtung geschenkt.

Partizipatives Forschungs- und Entwicklungsprojekt

Das partizipative Forschungs- und Entwicklungsprojekt «Care Leaver erforschen Leaving Care» der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW will dem entgegenwirken. Es stellt die Gestaltung des Austritts aus stationären Erziehungseinrichtungen und die Begleitung von Care Leavern auf dem Weg in die Selbstständigkeit ins Zentrum. Ehemalige Care Leaver sind am Projekt beteiligt. Sie forschen als Expertinnen und Experten ihrer Lebenssituation mit uns.
Gemeinsam mit ihnen und zwei Sozialarbeitenden, die mit Care Leavern im Rahmen von Heimerziehung und Sozialpädagogischer Familienbegleitung in Kontakt sind, werden folgende Fragen untersucht:
•    Welche Herausforderungen zeigen sich bei Care Leavern in der Übergangsphase?
•    Was benötigen Jugendliche im Übergang tatsächlich?
•    Welche informellen und formalen Unterstützungsformen/-netzwerke sind aus ihrer Sicht hilfreich?
•    Wie können Angebote an Nachbetreuung besser auf den Bedarf von Care Leavers zugeschnitten werden?
Welche Formen der Begleitung und Unterstützung braucht es dazu?

Gestaltung der eigenen Zukunft

Das Projekt will dazu beitragen, dass sich Care Leaver nach Erreichen der Volljährigkeit aktiv an der Planung und Gestaltung ihrer Zukunft beteiligen können und in den Kantonen Basel-Landschaft und Basel-Stadt eine Unterstützung erhalten, die ihren Bedürfnissen entspricht.

«Die eindrücklichste Erfahrung ist für mich zu sehen, wie ehemalige bedürftige und anspruchsvolle Klientinnen und Klienten im Projekt als kompetente selbstwirksame Forscherinnen und Forscher agieren. Sie verarbeiten dabei einerseits ihre eigene Geschichte (nochmals) und richten andererseits selbstbewusst ihren Blick in die Zukunft.»

Samuel Felder, Sozialpädagoge im Schulheim Röseren BL. Er unterstützt den Zugang zu Care Leavern im Projekt.
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