Inklusionsorientierte, diskriminierungskritische Perspektiven der (Kunst-)Vermittlung
Wir adressieren Inklusion in der Kunstpädagogik und erproben nicht-binäre Kunstvermittlung in zwei miteinander verbundenen Workshops. Dabei analysieren und erweitern wir Einflüsse künstlerischer Strategien in der Vermittlung und experimentieren mit nicht-binären Alternativen.
Workshop 1: Menschen Dinge Räume. Kunstvermittlerische Inklusion
Die Weiterbildung verhandelt Inklusion in der Kunstpädagogik vor dem Hintergrund aktueller Gesellschaften und damit auch aktueller Medienkulturen. Dabei geht es um weit mehr als um die Förderung und Anpassung individueller Subjekte an bestehende Normen. Es geht auch darum, diese Normen zu hinterfragen. Nach einem groben Überblick über aktuelle Strömungen der kunstpädagogischen Inklusion wird mit verschiedenen Übungen zunächst die eigene Umwelt, das eigene Bedingungsgefüge erforscht und bestehende, vielleicht versteckte oder alltäglich gewordene Mechanismen von Ein- und Ausschluss zu erkennen. Ziel ist es erste Ideen zu entwickeln, mit denen durch kunstvermittlerische Mittel am Verhältnis von Inklusion und Exklusion gearbeitet werden kann.
Von welchen Leitprämissen geht eine nicht-binäre Kunstvermittlung aus? Wodurch lässt sich ein nicht-binäres Denken, (ästhetisches) Erfahren und Vermitteln von Kunst aus charakterisieren? Etwa durch ein Sowohl-Als-Auch, Weder-Noch und Dazwischen? Wie kann das, was in (ästhetischen) Erfahrungsprozessen im Zusammenhang mit uneindeutiger Kunst passiert, dokumentiert, d. h. zur Darstellung gebracht werden? Mit welchen Herausforderungen sind wir dabei als Kunstvermittler:in konfrontiert? Und inwiefern bergen künstlerische Beispiele queer(end)e, d. h. normativitäts- und normativitätskritische Potentiale? In diesem Modul machen wir uns gemeinsam auf die Suche nach Antworten auf diese Fragen. Halt und Orientierung hierfür geben uns innovative und kreative Ansätze aus den Bereichen der responsiven Kunstpädagogik, der kritischen/dekonstruktiven/künstlerischen Kunstvermittlung sowie den Gender Studies und queerenden Theorien mit dem Fokus auf Ambiguität und Nicht-Binarität.
Anmeldung
Inklusionsorientierte, diskriminierungskritische Perspektiven der (Kunst-)VermittlungDurchführungsstart: Dreispitz, HGK Basel, 29.11.2024Online Anmeldung
Annemarie Hahn Dozentin für Kunstpädagogik und Kunstvermittlung an der Hochschule der Künste und Pädagogischen Hochschule Bern. Forschungsschwerpunkte: Inklusion in postdigitalen Kulturen Subjekte seit dem Internet Kunstpädagogik im Spannungsfeld relationaler und agentieller Theorien
Workshop 2
Oliver Klaassen Oliver Klaassen (keine; they/them) forscht und lehrt nicht nur an der Schnittstelle von Kunstwissenschaften/-vermittlung und queerenden Theorien an der C. v. O. Universität Oldenburg und ist Vorstandsmitglied der Fachgesellschaft Geschlechterstudien, sondern gibt u. a. auch Workshops zu sexueller, amouröser und geschlechtlicher Vielfalt und ist als Schreibcoach tätig. Zuletzt hat Klaassen zusammen mit Andrea Seier den im Neofelis Verlag veröffentlichten Sammelband „QUEERULIEREN: Störmomente in Kunst, Medien und Wissenschaft“ herausgegeben.
Das Weiterbildungsprogramm des Instituts Arts and Design Education eröffnet neue Blickwinkel auf das eigene künstlerische Tun und das gemeinsame Gestalten mit anderen. Die Teilnehmenden werden in künstlerisch-vermittelnde Strategien eingeführt und erwerben die Fähigkeit gestalterische Auseinandersetzungen für soziale Prozesse wirksam zu machen. Die Weiterbildungswochen, als auch die Möglichkeit zum individuellen Coaching, integriert Methoden aus den Bereichen Vermittlung, Bildende Kunst, Gestaltung, Kunstpädagogik, Performance und anderen partizipativen Praktiken. Die Erweiterung von kommunikativen, künstlerischen und gestalterischen Kompetenzen verhilft zu mehr Chancengerechtigkeit. Gesellschaftliche Teilhabe, als eine der zentralen Bedingungen von Chancengerechtigkeit, ist auf kommunikative und kulturelle Kompetenzen angewiesen – eben diese lassen sich mit künstlerisch-gestalterisch basierten Vermittlungsstrategien intensiv fördern. Durch die Stärkung von künstlerischen und gestalterischen Kompetenzen eröffnen wir nicht nur Möglichkeitsräume für Gestaltung, sondern auch für Kommunikation, soziale Interaktionen, die Stärkung von sozialen Gefügen, den persönlichen Ausdruck, und die Erfahrung von Selbstwirksamkeit.
Workshop 1
29.11.24 (Freitagabend online Termin) 2-2,5. Std 07.12.24 (Samstag vor Ort Termin) ungefähr 7 Std.
Workshop 2
06.12.24 (Freitagabend online Termin) 2-2,5. Std 14.12.24 (Samstag vor Ort Termin) ungefähr 7 Std.
Überblick über den Inklusionsdiskurs in der Kunstpädagogik.
Methoden, um die eigene Umwelt künstlerisch zu erforschen.
Inbezugsetzung zu diversen materiellen und technologischen Umwelten und Verständnis über eigene Positioniertheit innerhalb gesellschaftlicher Gefüge.
Entwicklung von Inklusionsideen zur Einwirkung auf die eigenen Institutionen
Das Modul hat das Ziel, erste Einblicke in das Feld von Kunstpädagogik und Inklusion zu vermitteln. Sie soll den Blick für strukturelle Merkmale von Ein- und Ausschluss schärfen. Damit soll sie auch erste Anknüpfungspunkte zur Inklusionsarbeit an unterschiedlichen kunstvermittlerischen Institutionen anbieten. Im besten Falle entsteht durch die Fortbildung ein Arbeitsnetzwerk.
Workshop 2
Charakteristika einer nicht-binären Kunstvermittlung können benannt werden
Definition und Anwendung zentraler Begriffe (z. B. Nicht-Binarität, Ambiguität, queeren, Aufzeichnung, ästhetischen Erfahren) aus den Bereichen der responsiven Kunstpädagogik, der kritischen/dekonstruktiven/künstlerischen Kunstvermittlung sowie den Gender Studies und queerenden Theorien
Anwendung gemeinsam erarbeiteter theoretischer Grundlagen zur nicht-binären Kunstvermittlung auf ausgewählte künstlerische Beispiele
Subjektives Wirkungsgeschehen mithilfe experimentell-kreativer Methoden darzustellen und unter ausgewählten Gesichtspunkten und analysieren
Kritische Reflektion von persönlicher Involviertheit in (ästhetischen) Erfahrungsprozesse
Übertrag des erlernten Wissens auf eigene Vermittlungskontexte
Handlungsperspektiven für die eigene kunstvermittlerische Praxis in schulischen und ausserschulischen Kontexten
Neben der Erarbeitung theoretischer Grundlagen geht es darum, nicht-binäre Kunstvermittlung mithilfe experimentell-kreativer und selbst-/reflexiver Methoden am Beispiel künstlerischer Arbeiten, die durch hohe Uneindeutigkeit geprägt sind, auszuprobieren. Das übergeordnete Ziel der Weiterbildung zielt darauf ab, Ambiguität und Nicht-Binarität in ihrem Potential und ihren Grenzen als Werkug für die kunstvermittlerische Praxis zu erkunden. In der Weiterbildung wird großen Wert auf eine wertschätzende und möglichst hierarchiefreie Atmosphäre gelegt, in der Unsicherheiten und offene Fragen der Teilnehmenden Raum haben. Um das zu erreichen, werden u. a. bewährte Aktivierungsmethoden eingesetzt (wie z. B. Free-Writing, Think-Pair-Share und stille Diskussion).
Module und Workshops zu insgesamt 10 ECTS ermöglichen die Anmeldung zum Abschlussmodul mit integrierter Zertifikatsarbeit. Die Absolvierenden werden von Prof. Dorothée King und ihrem Team in 5 individuellen Coachings individuell betreut. Mit erfolgreichem Abschluss erhalten die Teilnehmenden das Abschluss Certificate of Advanced Studies CAS HGK FHNW «Artistic Literacy».
Kunst, Design und deren Vermittlung eröffnen neue Perspektiven, die Welt wahrzunehmen und zu gestalten. Das Lernen in Kunst und Design ist geprägt durch die intensive Erfahrung der Selbstwirksamkeit und den Umgang mit differenten Zusammenhängen.