
Projekte
Hier finden Sie die aktuellen Projekte der Professur Deutschdidaktik und ihre Disziplinen.
Die Überprüfung der Grundkompetenzen in Lesen in der Schulsprache 2017 zeigte auf, dass rund 12% der Schülerinnen und Schüler die Grundkompetenzen nicht erreichen, und zwar bezogen auf das Textverstehen. PISA 2018 belegt für die Schweiz einen höheren Anteil leseschwacher Schülerinnen und Schüler: 23.6% erreichen im internationalen Vergleich die Mindestkompetenzen nicht, und nur 8.1% zeigen hohe Lesekompetenzen.
Um dem entgegenzuwirken, ist unter anderem ein lernförderlicher Leseunterricht gefordert. Verschiedene Studien zum Leseunterricht deuten allerdings darauf hin, dass besonders wirksame Verfahren wie die explizite Vermittlung von Lesestrategien wenig verbreitet sind. Vergleichbare Studien für die Schweiz fehlen: Es kann aber davon ausgegangen werden, dass sich die Situation für die Schweiz nicht anders darstellt.
Das Ziel dieses Projekts ist die Entwicklung eines Musterkonzepts «Literalitätsförderung» für verschiedene Etappen der Schulbildung im Kanton Aargau (Übergang aus der Frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung [FBBE], Zyklus 1 bis 3 der Volksschule und Berufsfachschulen). Das Musterkonzept wird zum einen mit Pilotschulen entwickelt sowie erprobt und zum anderen mit Begleitmaterialien (Toolbox) zur Schul- und Unterrichtsentwicklung ergänzt. Musterkonzept und Materialien zielen dabei auf eine bildungsetappenübergreifende und systematische Literalitätsforderung ab.
Projektleitung | Dr. Tim Sommer, PH FHNW, Institut Sekundarstufe I und II Dr. Miriam Dittmar (Zentrum Lesen) |
Projektteam | Laura Mohler, PH FHNW, Institut Sekundarstufe I und II Sabine Geiger (Zentrum Lesen) Iva Koncic (Zentrum Lesen) |
Kooperation | Prof. Dr. Esther Wiesner (PH FHNW, IKU) Prof. Dr. Maja Wiprächtiger (PH FHNW, IP) |
Projektdauer | 2023–2025 |
Finanzierung | Departement BKS Kanton Aargau |
Historisches Wissen wird in hohem Mass mithilfe von Texten vermittelt und angeeignet. Die Anforderungen, die die Geschichtstexte an die literalen Kompetenzen der Jugendlichen stellen, übersteigen jedoch häufig die vorhandenen Kompetenzen. In verschiedenen Studien wurde in den letzten Jahren versucht, der Diskrepanz von vorhandenen und fürs Lernen notwendigen literalen Kompetenzen durch Textanpassungen zu begegnen. Die Wirksamkeit dieser rein textseitigen Massnahmen ist jedoch meist eher mittelmässig.
Ziel dieses SNF-Projektes ist es, empirisch fundiertes Wissen darüber zu generieren, wie Leseverstehensprozesse auf der Sekundarstufe I im Fach Geschichte lesedidaktisch unterstützt werden können und so das historische Lernen mit Texten allen Schülerinnen und Schülern zugänglich gemacht wird. Mit diesem Projekt wird nach dem lesedidaktischen Potenzial zur Verbesserung der Leseverstehensleistungen gefragt.
Es folgt folgende Fragestellung: Wie lässt sich das Verstehen von Geschichtslehrmitteltexten mithilfe von lesedidaktischen Massnahmen bei AchtklässlerInnen so anleiten, dass das historische Lernen mit diesen Texten besser gelingt?
Die Fragestellung wird mit einem mixed methods design bearbeitet: Die Ergebnisse qualitativer Leseprozessbeobachtungen fliessen in die Entwicklung von text- und aufgabenbasierten Leseprozesssteuerungen ein. Die Wirksamkeit dieser lesedidaktischen Massnahmen wird in einer quantitativen Interventionsstudie überprüft.
Projektleitung | Prof. Dr. Claudia Schmellentin, PH FHNW, Institut Sekundarstufe I und II Dr. Miriam Dittmar (Zentrum Lesen) |
Projektteam | Sabine Geiger (Zentrum Lesen) |
Kooperation | Prof. Dr. Saskia Handro (Uni Münster) Dr. Viola Schrader (Uni Münster) Prof. Dr. Karin Fuchs (PH Luzern; Uni Fribourg) |
Projektdauer | 2021–2024 |
Finanzierung | Schweizerische Nationalfond (SNF) |
Im Entwicklungsprojekt werden technologiebasierte Testaufgaben für die deutschen Bildungsstandards im Fach Deutsch auf der Primarstufe (4. Klassen) entwickelt, da die Kompetenzmessungen im Rahmen des deutschen IQB-Bildungstrends ab dem Jahr 2027 digitalisiert stattfinden werden. Entsprechend ist es erforderlich, dass eine grosse Menge neuer Testaufgaben entwickelt, empirisch erprobt und schliesslich an repräsentativen Stichproben normiert wird. Letzteres bildet wiederum die Grundlage für die Überarbeitung von neuen Kompetenzstufenmodellen im Fach Deutsch, die für Monitoringprozesse und Vergleichsarbeiten (VERA) bedeutsam sind.
Zentrale Aufgaben des Entwicklungsprojektes bestehen darin, digitale Testaufgaben und Kodieranweisungen für die Kompetenzbereiche Lesen, Zuhören, Verstehen (u.a. von Audio- und Videomaterial) Sprachbetrachtung und Reflexion zu generieren. Ziel ist es, einen Aufgabenpool von ca. 100 Aufgaben (900 Items) zu entwickeln, an Präpilotierungen mitzuwirken und Items nach ersten Pilotstudien erneut zu überarbeiten. Die Entwicklung erfolgt an Aufgabenentwicklungstagungen am IQB in Berlin mit VertreterInnen aus der Fachdidaktik, dem IQB, mit Lehrpersonen und Administration. Erwartet wird, dass die Testaufgaben in besonderem Masse den lernendenseitigen Umgang mit digitalen Texten, Audio- und Videos adressieren und die im digitalen Raum erforderlichen Kompetenzen abbilden.
Projektleitung | Prof. Dr. Anke Schmitz, PH FHNW, Institut Sekundarstufe I und II |
Co-Projektleitung | - |
Kooperation | - |
Projektdauer | 2023 |
Finanzierung | Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) der HU Berlin |